Frischer Lack: Wie Russland gestohlene Flugzeuge einsetzen will
Von den internationalen Sanktionen, die Russland isolieren sollen, sind auch hunderte Flugzeuge betroffen. Vor ein paar Wochen kündigten einige Firmen die Leasingverträge, mit denen Airlines wie Aeroflot ihre Verbindungen anbieten. Putins Antwort: Die Flugzeuge wurden nicht zurückgegeben. Offenbar werden sie nun umlackiert.
Damit ereignet sich derzeit offenbar nicht nur der “größte Flugzeugdiebstahl aller Zeiten”, sondern auch der Schaden, der sich ansammelt, steigt in schwindelige Höhen: Es geht um eine kolportierte Schadenssumme von zehn Milliarden Euro.
Neuer Lack und neuer Name für gestohlene Jets
Denn was vielen nicht bewusst ist: Mehr als die Hälfte aller kommerziellen Flugzeuge gehören internationalen Leasingfirmen, allein von einem Unternehmen aus Bermuda waren es rund 600 Maschinen. Vorteil dieser Deals war, dass die Behörden von Bermuda die Verantwortung für die Gewährleistung des Betriebs, der Wartung und der Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit innehatten. Größte Kunden waren die russische Gesellschaften S7 Airlines mit 101 Maschinen und Aeroflot mit 89 Jets.
Mit den Sanktionen wäre Russland nicht mehr in der Lage gewesen, seinen Fernflugverkehr aufrecht zu erhalten. Am 14. März beschloss die russische Regierung ein Gesetz, im Ausland registrierte Flugzeuge als “russische” zu deklarieren (der eXXpress berichtete). Erkennbar wird es an neuen Identifizierungs-Codes: Aus VP- oder VQ- wird nun “RA”. Mit diesen neuen “Namen” sind alten Eigner nicht mehr leicht festzustellen.
Die Folgen sind noch nicht absehbar
Noch ist unklar, wieviele Gesetze der internationalen Luftfahrt mit diesen Maßnahmen gebrochen wurden und wer letztendlich für den entstandenen Schaden haften wird. Das weltweit größte Flugzeug-Leasingunternehmen Aercap hat bei seinen Versicherungen bereits einen Schaden von etwa 3,2 Milliarden Euro gemeldet – mit einem Verlust von 135 Maschinen und 14 Triebwerken. Russland kann die Maschinen jedenfalls nur auf Inlandsstrecken einsetzen, andernfalls droht die Beschlagnahme im Ausland.
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