
„Für Sicherheit, gegen Sanktionen“: Russland bringt digitalen Rubel in Umlauf
Während der Rubel absackt, beginnt Russland mit seinem Pilotprojekt für digitales Geld. Damit will man westliche Sanktionen umgehen und Zahlungen sicherer machen – Experten fürchten jedoch eine neue Kontrollinstanz.
Die Bahamas leisteten 2020 mit dem „Sand Dollar” Pionierarbeit. Auch die Europäische Union ringt schon seit Langem um einen digitalen Euro und nun setzt Moskau seine Pläne vorzeitig um: Inmitten der Kurseinbrüche startet Russland die Testphase für den digitalen Rubel. Vorerst sind 13 Banken und 600 Personen beteiligt, die an 30 Verkaufsstellen in elf russischen Städten mit der neuen Währungsform zahlen können. Zwischen 2025 und 2027 soll der digitale Rubel dann für alle Russen zugänglich sein.
Die westlichen Sanktionen beschleunigten den Prozess
Nachdem infolge des Ukraine-Konfliktes westliche Staaten Sanktionen gegen Russland verhängt und russische Banken vom internationalen Bezahlsystem Swift abgeschnitten hatten, trieb Moskau die Entwicklung alternativer Zahlungssysteme voran. Dabei ist die direkte Zahlung über eine dezentrale Datenbank möglich. Ausgegeben wird der digitale Rubel von der russischen Zentralbank. Der russische Geheimdienst FSB überwacht das System.
Experten befürchten strengere Überwachung
Während Behörden die Sicherung des Zahlungsverkehrs hervorheben, befürchten Experten, dass Russen so noch stärker kontrolliert werden. Dabei ist Russland mittlerweile das 21. Land, das in die Testphase einer digitalen Währung startet. Auch die EU debattiert schon seit einiger Zeit über diese Möglichkeit. Die Europäische Zentralbank will im Oktober entscheiden, ob mit der Probephase des digitalen Euros begonnen werden soll.
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