Gazprom droht mit komplettem Gas-Aus: Weiterbetrieb von Nord Stream 1 unsicher
Wegen Wartungsarbeiten fließt zurzeit kein russisches Gas durch Nord Stream 1. Möglicherweise wird auch nach Ende der Reparatur kein Gas mehr fließen. Denn nun hat der russische Konzern Gazprom den Weiterbetrieb der Pipeline in Frage gestellt – angeblich wegen der fehlenden Turbine aus Kanada.
Zunächst hat Russland wegen einer defekten Turbine die Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline stark gedrosselt – um immerhin 60 Prozent. Das war Mitte Juni. Die Turbine wurde daraufhin zur Reparatur in ein Siemens-Werk in Kanada gebracht. Danach hat Kanada – auf Deutschlands Drängen hin – die Lieferung der Gas-Turbine beschlossen – zum Unmut der Ukraine, weil es einen Bruch der Sanktionen gegen Russland bedeutete – der eXXpress berichtete. Doch möglicherweise hilft auch das nicht.
Nun will Gazprom weiterhin nicht garantieren, dass der Betrieb von Nord Stream 1 wieder aufgenommen wird. Der offizielle Grund: Man habe noch nicht die schriftliche Bestätigung für die Lieferung der Turbine aus Kanada erhalten. Beobachter halten das für eine Ausrede. Immerhin konnte Gazprom zuvor zumindest 40 Prozent des Gases liefern.
"Haben keine Bestätigung der Lieferung erhalten"
Der russische Gaskonzern stellt den Weiterbetrieb der Pipeline Nord Stream 1 offiziell in Frage. Man habe bisher keine schriftliche Bestätigung für die Lieferung der reparierten Turbine aus Kanada an Siemens erhalten. Das deutsche Unternehmen ist für die Installation verantwortlich. Gazprom stellt in Zweifel, ob die Turbine tatsächlich angekommen ist, erklärte der Konzern am Mittwoch.
“Unter diesen Umständen” könne Gazprom den künftigen Betrieb der Leitung nicht garantieren, teilte der Gaskonzern mit.
Kanada gab am Wochenende grünes Licht
Wegen kanadischer Sanktionen gegen Russland war zunächst nicht klar gewesen, ob die Rücksendung des in der Zwischenzeit reparierten Gerätes möglich ist. Am Wochenende gab die Regierung in Ottawa grünes Licht für die Ausfuhr. Der Siemens-Konzern kündigte an, die Turbine so schnell wie möglich zu installieren.
“Gazprom verfügt über kein einziges Dokument, das es Siemens erlaubt, den Gasturbinenmotor, der derzeit in Kanada repariert wird, aus dem Land zu holen”, erklärte der russische Konzern hingegen.
Zweifel über Wiederaufnahme des Betriebes schon vorher
Am Montag hatten außerdem reguläre Wartungsarbeiten an der Nord-Stream-Pipeline begonnen, so dass nun erstmal kein Gas mehr fließt. Die Arbeiten sollen rund zehn Tage dauern. Es gab jedoch Zweifel daran, ob danach tatsächlich wieder Gas fließen würde.
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