Geheimverträge mit Moskau & Privatjet-Flüge: Anleger entlasten Ex-OMV-Chef nicht
Nun könnte es eng werden: Der Interessenverband für Anleger (IVA) wird dem im Vorjahr zurückgetretenen Ex-OMV-Chef Rainer Seele die Entlastung versagen. Das gab der IVA wenige Tage vor der Hauptversammlung des Öl- und Gaskonzerns bekannt. Als Grund werden “Ungereimtheiten der Seele-Ära” genannt, die der Aufklärung bedürften. Dafür sollen der neue OMV-Chef Alfred Stern und der Aufsichtsrat die Gelegenheit bekommen, erklärt der IVA.
Sondervereinbarung für Ex-Compliance-Chef durchgeschwindelt?
Die Aussendung des IVA wird an einigen Stellen sehr deutlich: “Einige Seele-Aktionen waren in der roten Zone. Erst jetzt erkennt man ihre Tragweite. Hier muss für Transparenz gesorgt werden – wenn nötig mit einer Sonderprüfung oder einer Strafanzeige,” sagt IVA-Vorstand Florian Beckermann in der Aussendung.
Die Liste an Kritikpunkten der Aktionäre ist lang. So soll Seele eine millionenschwere Sondervereinbarung zugunsten seines eigenen Ex-Compliance-Chefs Robert Eichler an Aufsichtsrat und Vorstand vorbei erwirkt haben. “Das ist ein schwerwiegender Verdacht und muss dringend aufgeklärt werden”, sagt Beckermann. Angesichts der dieser Umstände müsste auch andere Machenschaften Seele’s überprüft werden, “beispielsweise die Erlaubnis von Seele’s Privatjet-Trips”.
Gasvertrag mit Russland bis 2040 ohne Ausstiegsklausel
Sämtliche Geschäfte mit Russland, die sich in Seele’s Zeit summiert haben und Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas massiv gesteigert haben, sollen nun auch durchleuchtet werden. In Seele’s Verantwortung fallen etwa Milliardenabschreibungen aus Unternehmenskäufen, Nord Stream 2 und zahlreiche russische Gasfeld-Geschäfte. Besonders skandalös: ein jahrzehntelanger Gasliefervertrag mit Russland ohne Ausstiegsklausel. Österreich ist demnach verpflichtet bis 2040 Putins Gas zu nehmen und Milliarden dafür zu bezahlen – der eXXpress berichtete.
Eine weitere Kuriosität: ein kaum nachvollziehbares Sponsoring für den russischen Fußballclub Zenit St. Petersburg in Höhe von insgesamt 25 Millionen Euro.
Die Hauptversammlung der OMV wird am Freitag, den 3. Juni, stattfinden.
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