Gepanschter Honig: Mehr als die Hälfte der EU-Importe ist mit Zucker verfälscht
Honig – das kostbare flüssige Gold, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch gesund ist. Zumindest dann, wenn der Honig nicht mit billigem Zuckersirup gepanscht ist. Genau das ist bei der Hälfte aller Honig-Importe in die EU aber der Fall, wie die Europäische Kommission nun bekanntgab.
Für Honigliebhaber sind es erschreckende Zahlen, die von der EU-Kommission veröffentlicht wurden. Fast die Hälfte des gesamten Honig-Imports in die EU ist gepanscht, und zwar mit billigen Zuckersirup und Wasser. Das haben Proben ergeben, die bei 320 verschiedenen Importen genommen wurden. 46 Prozent davon haben Zusätze aufgewiesen. Wie „greekreporter“ berichtet, lag dieser Wert in den Jahren 2015 bis 2017 noch bei 14 Prozent. Laut EU-Gesetzgebung dürfte der ohnehin zuckerhaltige Honig gar nicht mit Zusatzstoffen versetzt werden. Er müsse rein bleiben. Mit Zuckersirup gestreckter Honig ist auch preislich ein Betrug an den Kunden. Während Zuckersirup aus Reis um die 50 Cent pro Kilo kostet, belief sich der Preis für ein Kilo importierten Honig um die 2,30 Euro.
Großbritannien hat eine Verdachtsquote von 100 Prozent
Als absolute Pantscher-Hochburg wurde Großbritannien genannt, wobei die Verdachtsquote da bei unfassbaren 100 Prozent liegt. Das soll darauf zurückzuführen sein, dass der in anderen Ländern erzeugte Honig vor der Wiederausfuhr in die EU bei den Briten weiter gemischt wird. Ebenfalls eine stolze Rate weist die Türkei mit einem relativen Anteil an Verdachtsfällen von 93 Prozent auf, gefolgt von China, aus dessen Importen 74 Prozent verdächtig waren. Gegen sieben Unternehmen wurden bereits Sanktionen verhängt, bisher hat man aber erst 44 Unternehmen untersucht. Noch sind die kriminaltechnischen Ermittlungen aber nicht abgeschlossen, weil es auch Komplizenschaft zwischen Exporteuren und Importeuren gibt.
Etikettenschwindel mit gefälschten Herkunftsländern
„Die häufigste Form des Betrugs mit Honig ist die Verfälschung, das heißt, die Zugabe billiger Zutaten, anstatt den Honig rein zu halten. Wir haben aber auch Fälle von Herkunftsbetrug festgestellt, bei denen auf den Etiketten falsche Angaben über die Herkunft des Produkts gemacht werden”, erklärte dazu Ville Itälä, Generaldirektor vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF). Wer seinen Honig bei heimischen Imkern kauft, muss zwar ein paar Euro mehr bezahlen, bekommt dafür aber ein Qualitätsprodukt und keinen gepanschten Honig.
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