Gewerkschaft hat Hygiene Austria im Visier: Die Vorwürfe lauten Preisdumping und unfaire Entlohnung
Hygiene Austria bekommt Probleme mit der Gewerkschaft: Man wollte die Verantwortung an die Leiharbeitsfirma abwälzen. Ein mauer Versuch, denn letztverantwortlich ist trotzdem der “Beschäftigerbetrieb”, also Hygiene Austria.
Als Anfang März die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft an die Türe von Hygiene Austria klopfte, ging es eigentlich gar nicht um Masken. Im Fokus stand der Verdacht der organisierten Schwarzarbeit im Raum. Dazu stellte Hygiene Austria in einem Statement fest, dass „professionelle österreichische Personaldienstleistungsunternehmen“ mit der Überlassung von Arbeitskräften beauftragt wurden. Und: „Es liegt also grundsätzlich in deren Verantwortung, für eine rechtmäßige und ordnungsgemäße Anmeldung zu sorgen.“ Ganz so einfach ist es nicht. Mittlerweile gibt es erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der beauftragten Zeitarbeitsfirma. Darüber hinaus liegt juristisch gesehen grundsätzlich eine Verantwortung beim sogenannten „Beschäftigerbetrieb“, das wäre in diesem Fall Hygiene Austria. Konkret betrifft diese Verantwortung den Arbeitnehmerschutz und die Entlohnung. Hygiene Austria startete mittlerweile eine Transparenzoffensive. Diverse Protokolle, Zertifikate und Testberichte wurden auf der Website des Unternehmens online gestellt, um die im Raum stehenden Vorwürfe zu entkräften.
Das Drücken des Preises ist das Ziel der Firmen
„Das Problem ist, dass viele Unternehmen versuchen, den Preis bei den Zeitarbeitsunternehmen beinhart zu drücken. Bei gesundem wirtschaftlichen Hausverstand ist meist schon auf den ersten Blick erkennbar, dass Anforderungen und Preis nicht zusammenpassen können. Damit schaffen sich profitgierige Unternehmen ein gewaltiges Problem“, fasst Thomas Grammelhofer von der Gewerkschaft Pro-Ge die Problematik zusammen.
Von derartigen Gepflogenheiten des Preisdumpings distanzieren sich große Personaldienstleister, wie etwa die im oberösterreichischen St. Florian beheimatete TTI-Group. Dort bestätigt der Geschäftsführer der TTI Austria, Markus Archan, dass es Aufträge gibt, die das Unternehmen nicht annimmt. „Das ist eine Frage des Selbstverständnisses. Wir wollen unsere Mitarbeiter bestmöglich entlohnen. Deshalb machen wir bei fragwürdigen Preiskämpfen erst gar nicht mit. Wir leben vom Vertrauen unserer Mitarbeiter und Kunden, dass ordentlich gearbeitet wird“, sagt Archan. Um Qualitätsstandards zu leben, wurde die Branchenvertretung „Österreichs Personaldienstleister“ gegründet. Die von Hygiene Austria beauftragten Unternehmen sind dort keine Mitglieder. In einer parlamentarischen Anfrage an die Justizministerin möchte die FPÖ nun mehr zu den Vorwürfen betreffend der „organisierten Schwarzarbeit“ wissen.
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