
Goodbye, Wokeness: Warum diese Unternehmerin ihre Diversitäts-Initiative beendet
Als Victoria Wagner im Jahr 2020 die Initiative „Beyond Gender Agenda“ (BGA) ins Leben rief, staunten viele. Eine erfolgreiche Unternehmerin und Werberin, die sich plötzlich für mehr Vielfalt in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft einsetzte? Doch jetzt, knapp fünf Jahre später, verkündete Wagner das Ende ihrer Initiative.
Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt sie die Gründe hinter dieser Entscheidung, ihre Einschätzung der aktuellen Lage und ihre Hoffnungen für die Zukunft.
„Wir haben es geschafft, das Thema Diversität auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen“, sagt Wagner. Die Initiative sei zumindest laut ihr ein Erfolg gewesen, auch wenn ihr da viele Kritiker wiedersprechen würden. Die Aufmerksamkeit von DAX-CEOs habe man gewonnen, und durch Kampagnen, Studien und Preisverleihungen sei das Bewusstsein für Vielfalt gestärkt worden. „Unser Ziel war es, einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen, und das haben wir erreicht.“
Anti-Wokeness und gesellschaftlicher Gegenwind
Trotz dieser Errungenschaften hält Wagner es für den richtigen Zeitpunkt, die Initiative zu beenden. Ein weiterer Ausbau der öffentlichkeitswirksamen Arbeit sei, angesichts der zunehmenden Skepsis gegenüber Diversität, nicht mehr zielführend: „Solche Kampagnen bleiben inhaltlich oft an der Oberfläche.“
Die Unternehmerin beobachtet die wachsende Anti-Wokeness-Bewegung. „In den USA ist diese Haltung längst Realität. Dort distanzieren sich Unternehmen zunehmend von Diversität, streichen Budgets und bauen Personal ab“, berichtet Wagner. Auch in der Eurozone ist ein deutlicher gesellschaftlicher und politischer Ruck zurück zur Normalität spürbar, der sich auf das Thema Vielfalt auswirkt.
Vielfalt ohne Übertreibung – Eine Frage der Balance
Wagner betont, dass Diversität nicht zum Selbstzweck verkommen darf. „Es geht nicht darum, auf jedem Podium oder in jedem Film zwanghaft alle Dimensionen von Vielfalt zu repräsentieren. Viel wichtiger ist es, die gesellschaftliche Realität authentisch widerzuspiegeln, ohne dabei zu übertreiben.“
Wie den Unternehmen oder der Gesellschaft generell, in den letzten Jahren die Wokeness aufgezwungen wurde, war definitv zu viel des Guten. Eine Rückkehr zur Normalität, scheint realistisch. Das Blatt wendet sich.
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