Waymo wagt den Sprung über den Atlantik: Ab 2026 sollen die weißen Elektro-Jaguars der Google-Tochter erstmals Passagiere in London befördern. Mit dem Schritt nach Europa eröffnet der Vorreiter des autonomen Fahrens ein neues Kapitel im globalen Wettlauf um die Robotaxi-Vorherrschaft.

Europa im Visier: Waymo will London erobern

Wie das Unternehmen aus Mountain View, Kalifornien mitteilte, sollen die selbstfahrenden Fahrzeuge ab 2026 Passagiere in der britischen Hauptstadt befördern. In den kommenden Monaten will Waymo die erforderlichen Genehmigungen einholen, einen exakten Starttermin nannte das Unternehmen allerdings noch nicht. In den USA sind die Wagen mit dem leeren Fahrersitz längst Alltag. Kunden buchen die weißen Elektro-Jaguars per App und steigen hinten oder auf dem Beifahrersitz ein. Das Steuer bleibt tabu – das Anfassen des Lenkrads ist strikt untersagt. Waymo gilt als Vorreiter der Branche: Laut Unternehmensangaben liegt die Unfallquote deutlich unter jener menschlicher Fahrer.

Konkurrenz von Elon Musk

Doch Waymo ist nicht allein auf dem Markt. Auch Tech-Milliardär Elon Musk ist mit Tesla der direkte Konkurrent, der Alphabet-Tochter. Sein Ziel: ein globales Netzwerk von Robotaxis. Der entscheidende Unterschied liegt in der Technik. Während Waymo auf ein hochentwickeltes Sensorsystem mit Kameras und Lasertechnologie setzt, vertraut Musk ausschließlich auf reguläre Kameras. Das macht Teslas Ansatz um einiges günstiger. Im Sommer startete Tesla erste Robotaxi-Tests mit modifizierten Model-Y-Fahrzeugen in Austin, Texas.

Wettbewerb auf britischem Asphalt

Auch in London trifft Waymo auf eine wachsende Zahl von Konkurrenten. Der Fahrdienstvermittler Uber arbeitet dort mit dem britischen Start-up Wayve zusammen, das ebenfalls Systeme für autonomes Fahren entwickelt. Erste Erfahrungen mit Linksverkehr sammelt Waymo derzeit bei Testfahrten in Tokio – eine Vorbereitung auf den komplexen Verkehr der britischen Hauptstadt.

Auch der US-Fahrdienstleister Lyft will künftig den europäischen Markt erobern. Er plant, ab 2026 chinesische Robotaxis des Tech-Konzerns Baidu nach Europa zu bringen. Die Fahrzeuge fahren unter der Marke Apollo Go und sind bereits in mehreren chinesischen Städten im Einsatz.

Rasanter Aufstieg in den USA

In den Vereinigten Staaten erlebt Waymo derzeit ein beispielloses Wachstum. Der Konzern bietet mittlerweile mehr als 250.000 kostenpflichtige Fahrten pro Woche an – eine zwanzigfache Steigerung gegenüber 2023.

Die fahrerlosen Taxis verkehren in San Francisco, Los Angeles, Phoenix und Austin. Aktuell dehnt Waymo sein Netz auf zahlreiche weitere Städte aus, darunter Atlanta, Miami – und künftig eben auch London.