Die Insolvenzwelle in der österreichischen Gastronomie reißt nicht ab. Nun trifft es auch ein bekanntes Lokal in der steirischen Landeshauptstadt: Die TW Gastronomie GmbH, der Betrieber des Restaurants „Thomawirt“ in der Leonhardstraße in Graz, hat beim Landesgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigten die Kreditschützer des AKV und des KSV1870 am Mittwoch.

Ursachen: Hohe Kosten, verändertes Konsumverhalten und Fachkräftemangel

Der AKV führt die Zahlungsunfähigkeit auf ein „geändertes Kundenverhalten, gestiegene Energie-, Personal- und Warenkosten sowie Personalmangel in der Branche“ als Hauptursachen zurück. Die finanzielle Situation ist angespannt: Den Passiva von rund 578.000 Euro, bestehend vor allem aus Bank- und Lieferantenverbindlichkeiten, stehen lediglich Aktiva von rund 62.000 Euro gegenüber.

Trotz der Schieflage soll der „Thomawirt“ weitergeführt werden. Auch das Lokal bleibt vorerst geöffnet. Ein Funken Hoffnung für die Mitarbeiter und Stammgäste. Den Gläubigern wird laut AKV ein Sanierungsplan mit einer 20-Prozent-Quote binnen zwei Jahren vorgelegt – das gesetzliche Minimum, um den Fortbestand zu sichern.

Gastronomie unter Druck: eine Branche kämpft ums Überleben

Der Fall des Grazer Traditionslokals steht sinnbildlich für die prekäre Lage der österreichischen Gastronomie, die seit Jahren unter steigenden Kosten, Fachkräftemangel und sinkendem Konsum leidet. Eine aktuelle Untersuchung der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (OeHT) gemeinsam mit der Prodinger Tourismusberatung und Kohl & Partner zeigt, wie dramatisch die Entwicklung ist.

Im neuen „Fitness-Check Gastronomie 2025“ wurden Umsatzentwicklung und Kostenstrukturen der Jahresabschlüsse 2023 analysiert. Das Ergebnis: Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vieler Betriebe sinkt weiter – selbst dort, wo Gäste zurückgekehrt sind.

Trotz anhaltender Inflation und höherer Menüpreise ist die Umsatzsteigerung pro Sitzplatz im Vergleich zu 2019 nur gering. Vor allem kleinere Lokale mit weniger als 100 Sitzplätzen verzeichnen laut Studie einen Rückgang gegenüber 2022. Die Gästefrequenz nimmt spürbar ab – selbst in gut laufenden Betrieben.

„Allein durch Preissteigerungen lässt sich die Rentabilität nicht sichern“, heißt es in der Analyse. Die Preissensibilität der Gäste sei deutlich gestiegen. Viele Wirte reagieren mit abgespeckten Speisekarten oder günstigeren Gerichten, um die Margen zu retten. Doch auch das führt zu einem weiteren Problem: weniger Vielfalt, weniger Qualität – und letztlich weniger Gäste.