Großbritannien setzt auf Atomkraft – sechs neue Kraftwerke geplant
Während Österreich schon jeher ein lautes nein gegenüber Atomkraft ausgesprochen hat und Deutschland sich nach und nach davon verabschiedet, schlagen zahlreiche Länder einen anderen Weg ein: Großbritannien will die Stromversorgung durch Kernkraftwerke sogar von 16 auf 25 Prozent erhöhen.
Notwendig wird der Neubau nicht nur wegen dem erhöhten Bedarf aufgrund der immer beliebteren Elektroautos und Wärmepumpen. Sondern auch, weil die meisten der elf bestehenden Kraftwerke sehr alt sind und in diesem Jahrzehnt vom Netz gehen müssen. Die nächsten Atomreaktoren der neuen Generation werden 2026 bzw. 2027 in Hinkley Point C (Somerset) ihren Betrieb aufnehmen. Eine offiziell angekündigte Energiepolitik von Premierminister Boris Johnson gibt es zwar noch nicht, aber die Notwendigkeit ist da.
Kosten problematischer als Umweltbedenken?
Interessanterweise war es bisher das Finanzministerium, das Bedenken anmeldete: Dort werden zu hohe Kosten befürchtet. Schließlich sind auch die Kosten in Hinkley – laut “Guardian” “teuerstes Kraftwerk der Welt” – um 21 Milliarden Pfund (25 Milliarden Euro) überschritten worden. Bereits zweimal war der Betrag höher als die gesamten Olympischen Spiele in London.
Weltweit überall neue AKWs geplant
Weltweit erlebt die totgeglaubte und umstrittene Technologie eine Renaissance, allen voran China mit 35 neugeplanten Kraftwerken, Russland mit 27 und Frankreich mit 14. Um die Kosten niedrig zuhalten, hofft die britische Regierung auf den Einsatz von Kleinkraftwerken, Small Modular Reactors (SMR) genannt, mit einer Leistung von 470 Megawatt, welche von Rolls-Royce entwickelt wurden. Aufgrund ihrer Modulbauweise sind sie deutlich billiger herkömmliche Atommeiler.
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