Gute Nachricht: EZB-Führungsmitglied sieht lockerere Zinspolitik in Reichweite
Das italienische Führungsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Piero Cipollone, sieht die Inflationsgefahr in der Eurozone weitgehend gebannt. Das hat der Notenbanker am Sonntag bei einem Auftritt in Trient deutlich gemacht.
Die Entwicklung in Richtung des Inflationszieles von 2,0 Prozent, dessen Erreichen er für 2025 erwartet, komme es zu keinen neuen Schocks, mache ein Umschwenken auf einen lockereren Zinskurs möglich.
“Sofern es keine weiteren Schocks gibt, erwarten wir, dass die Inflation in den kommenden Monaten um das aktuelle Niveau herum schwanken wird, bevor sie nächstes Jahr auf unser Zielniveau fällt”, sagte Cipollone. Die EZB strebt für den Euroraum bei der Teuerungsrate eine Marke von 2,0 Prozent an, die mit zuletzt 2,4 Prozent schon in Reichweite scheint. Die jüngsten Daten bestärkten die Zuversicht, dass die Zentralbank ihren restriktiven geldpolitischen Kurs zurückfahren könne, sagte der Italiener.
Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt wohl fix
Eine Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt auf der Sitzung am 6. Juni gilt nach klaren Signalen aus dem Führungskreis der EZB als weitgehend ausgemachte Sache. Doch betonte Bundesbankchef Joachim Nagel jüngst, einem ersten geldpolitischen Schritt nach unten müsse nicht gleich ein zweiter folgen. Es gelte, nichts zu überstürzen. Zwar rechne er mit einer Abflachung der Lohnentwicklung in den nächsten Monaten. Doch müsse die EZB weiter aufmerksam bleiben.
Aktuell liegt der Einlagensatz, der am Finanzmarkt maßgebliche Zins, bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999 und bremst die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft.
Kommentare