Hacker erbeuten Milliarden: Cyberangriffe als neue Form des Insiderhandels
Eine Studie eines österreichischen Unternehmens enthüllt eine neue Dimension, welche wirtschaftlichen Schäden Cyberangriffe verursachen: Hacker setzen bei Cyberangriffen auf börsennotierte Unternehmen zusätzlich auf fallende Kurse und verdienen so Milliarden durch Insiderhandel!
Cyberangriffe sind in aller Munde – zuletzt hielt die Hacker-Gruppe „Black Hat“ das Land Kärnten in Atem – der eXXpress berichtete. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich laut dem Cyberabwehrunternehmen Blue Shield Security, die Anzahl der Cyberangriffe in Österreich um 50 Prozent erhöht.
Milliarden an geistigem Eigentum verloren
Der Chef des in Linz-Leonding ansässigen Unternehmens, Alois Kobler, betont, dass dafür nicht nur Russland verantwortlich ist: „Die Zahl der kriminellen Trittbrettfahrer ist massiv angestiegen und wir können zudem belegen, dass die Anzahl chinesischer Cyberangriffe seit Beginn des Ukraine-Kriegs um mehr als ein Drittel zugenommen hat.
Hauptverantwortlich dafür ist der Malware-Server „CHINA169-BACKBONE CHINA UNICOM“, auf den die meisten aller Angriffe zurückzuführen sind. Dass Cyberangriffe Methoden der digitalen Kriegsführung sind und etwa durch Industriespionage jährlich Milliarden an geistigem Eigentum verloren gehen, sind längst bekannte Fakten. Die forensischen Daten von Blue Shield Security bringen nun ein neues Faktum an die Öffentlichkeit, das bislang beharrlich verschwiegen wurde:
Hacker setzen auf fallende Aktienkurse von Unternehmen, die sie attackiert haben. „Cyberangriffe sind ein Vehikel für Insiderhandel“, betont Kobler und führt aus: „Nachdem Cyberangriffe auf börsennotierte Unternehmen entdeckt und öffentlich kommuniziert werden, gibt in den allermeisten Fällen der Börsenkurs der betroffenen Unternehmen deutlich nach und es dauert im Schnitt dreieinhalb Wochen, bis sich der Börsenkurs eines angegriffenen Unternehmens wieder auf das Vorangriffsniveau erholt.“ Laut der letzten verfügbaren Studie der Rechtsanwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer gingen bei 135 betroffenen Börsentiteln alleine am Tag der Kommunikation des Angriffs 38 Milliarden Euro an Börsenwert verloren.
Koblers Unternehmen, bekannt für den „Blue Shield Umbrella“, schützt zahlreiche börsennotierte Unternehmen wie etwa die RHI Magnesita AG (Börse London). Er bezweifelt, dass es notwendigerweise 56 Tage dauern muss, bis ein Cyberangriff entdeckt wird. „Bei evolutionären Cyberabwehrsystemen dauert es aktuell exakt 3 Stunden und 44 Minuten, bis ein Cyberangriff entdeckt und abgewehrt wird“.
Lücke schließen – Börsenwert retten
Und wie man im Falle Kärntens gesehen haben, sind es auch staatliche Institutionen, die von Hacker-Angriffen betroffen sind. Deshalb formuliert Kobler eine deutliche Forderung an die Politik. „Es gilt die Lücke zu schließen, dann können Milliarden an Börsenwerten für die Volkswirtschaft gerettet werden“, argumentiert Kobler.
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