Mit einem Gesamtumsatz von 307,4 Mrd. Euro netto bleibt der österreichische Handel unter den Erwartungen. Während der Einzelhandel und die Kfz-Branche geringe Zuwächse verzeichneten, brach der Großhandel real um 3,4 % ein. „Die Krise hält an, das kann niemand schönreden“, betonte Trefelik in einer Pressekonferenz. Sorgen bereiten vor allem die steigenden Insolvenzen: 2024 gingen 1.085 Unternehmen pleite – ein Anstieg von 18 %. Auch die Zahl der Beschäftigten schrumpft weiter.

Ein kleiner Lichtblick war das vierte Quartal 2024, das nach schwierigen Monaten eine leichte Erholung zeigte. Diesen Schwung wolle man ins Jahr 2025 mitnehmen, denn „der Handel hängt stark von der Konsumstimmung ab“, so Trefelik.

Rückgänge in zentralen Handelsbereichen

Während einige Branchen leicht wuchsen, setzten andere ihren Abwärtstrend fort. Besonders der Möbelhandel (-9,5 %), der Schmucksektor (-5,3 %) und der Buch- und Zeitschriftenmarkt (-11,5 %) verloren massiv. Auch Schuh-, Sport- und Spielwarenhändler verzeichneten rückläufige Umsätze.

Im Gegensatz dazu entwickelten sich der Elektrohandel (+2,4 %), der Onlinehandel (+2,4 %) und der Bekleidungssektor (+2,1 %) positiv. Ein leichtes Plus gab es zudem im Bau- und Heimwerkerbereich (+1,9 %) sowie im Lebensmittelhandel (+1,7 %).

Ein entscheidender Faktor bleibt die Preisentwicklung: Während Kleidung und Sportartikel günstiger wurden, stiegen die Preise für Bücher, Zeitschriften und Schmuck deutlich an – Letzteres vor allem durch den höheren Goldpreis.

Arbeitsmarkt unter Druck

Der negative Trend im Handel spiegelt sich in der Beschäftigungslage wider. Während Drogeriemärkte zusätzliche Mitarbeiter einstellten, wurde vor allem im Schuh- und Möbelhandel Personal abgebaut. Obwohl viele Konsumenten weiterhin über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, bleibt die Kaufbereitschaft niedrig. Dazu kommt der anhaltende Wettbewerb durch den Onlinehandel.

Trotz der angespannten Lage gibt sich der Handel für 2025 vorsichtig optimistisch. Eine mögliche Stabilisierung der Inflation könnte für mehr Planungssicherheit sorgen. Entscheidend wird sein, ob die künftige Ampel-Regierung Maßnahmen setzt, um die Kaufkraft zu stärken und die Unternehmen zu entlasten.