Der Handelsverband ist wegen der positiven Konsumstimmung optimistisch: „Das Comeback der Wirtschaft beginnt“
Die Verbraucherstimmung ist so gut wie zuletzt vor acht Monaten, belegt der Konsumbarometer des Handelsverbands. Die Sparneigung sinkt, allgemein herrscht vor dem Lockdown-Ende am 19. Mai ein “Klima der Zuversicht”. Eine geringere Einkommenserwartung, die Beschaffungskrise und Preissteigerungen könnten das Wachstum aber einbremsen.
Kurz vor dem Lockdown-Ende am 19. Mai ist der Handelsverband zuversichtlich: Die Wirtschaft werde sich erholen. Dabei verweist er auf seinen Konsumbarometer. Dieser weist für die ersten vier Monate 2021 eine „signifikant positive Entwicklung“ aus. Zunächst war die Konsumstimmung wegen des dritten und vierten Lockdowns zu Beginn des Jahres noch deutlich getrübt. Doch im April 2021 zeigte der Barometer mit 98,44 den höchsten Wert seit August 2020 (101,19). Die Verbraucherstimmung ist damit so gut wie zuletzt vor acht Monaten.
Höhere Konjunktur- und Ausgabenerwartung
Als Hauptgründe für den Erholungskurs nennt der Handesverband die optimistische Konjunkturerwartung (von 80,25 im Dezember auf 97,96 im April) und die gestiegene Ausgabenerwartung (von 90,34 auf 101,30). Gleichzeitig ist die Sparneigung der Österreicher zuletzt im Vergleich zum vierten Quartal 2020 (Rekordwert von 113 Punkten) deutlich zurückgegangen. Mit 104,63 liegt sie im April 2021 nur noch knapp über dem Referenzwert 100 von März 2019.
“Im Zuge der Coronakrise hat sich die Sparquote der österreichischen Bevölkerung im Vorjahr auf 14 Prozent verdoppelt“, unterstreicht Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Mit dem Ende des Lockdowns zeichnet sich jetzt erstmals wieder eine leichte Entspannung und ein ‘Klima der Zuversicht’ ab. Das Comeback der heimischen Wirtschaft hat begonnen, ohne Erleichterungen bei Zwangsgebühren, qualifizierten Beschäftigten und Maßnahmen zur Entschuldung wird es jedoch zu Verwerfungen kommen.”
Drei von vier Händlern haben Lieferverzögerungen
Sorgen bereitet dem österreichischen Handelverband aber die weiterhin unterdurchschnittliche Einkommenserwartung. Mit einem Wert von 91,70 bleibt die Einschätzung der Konsumenten auch im ersten Quartal 2021 pessimistisch.
Die aktuelle Beschaffungskrise in Industrie und Handel sowie die Preissteigerungen könnten ebenfalls den weltweiten Wirtschaftsaufschwung noch gravierend einbremsen. Immerhin erwarten mehr als drei Viertel der heimischen Konsumenten eine deutliche Erhöhung des Preisniveaus in den kommenden drei Monaten. “Mittlerweile kämpfen drei von vier Händlern mit Lieferverzögerungen“, berichtet Rainer Will. „Auch die heimische Sachgütererzeugung und die Bauwirtschaft leiden unter massiven Rohstoffengpässen, steigenden Preisen bei Metall, Holz und Kunststoff, dem Containermangel in Fernost sowie Covid-bedingten Ausfällen bei internationalen Fabriken. Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Beschaffungskrise noch zumindest drei bis sechs Monate andauern wird.“ Darin sieht Will eine Gefahr für die Konjunkturentwicklung.
Das HV Konsumbarometer bildet die Konsumstimmung ab, die sich im Verbrauch der kommenden drei Monate zeigt. Fünf Indizes wurden für die konkreten Erwartungen der Konsumenten gewählt: Ausgabenerwartung, Einkommenserwartung, Konjunkturerwartung, Sparneigung, Preisentwicklung.
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