Handelsverband schlägt Alarm: 6000 Unternehmen vor der Pleite
Energiekrise, Rekordteuerung und Lieferengpässe aus Asien wegen der Corona-Pandemie sind zur existenziellen Bedrohung für den Handel geworden, warnt Handelverband-Geschäftsführer Rainer Will. Zehntausende Arbeitsplätze sind in Gefahr. 6000 Geschäften erklären, bis Jahresende zu schließen.
6000 heimische Geschäfte sind heuer gefährdet und mit ihnen zehntausende Arbeitsplätze. Das unterstreicht Rainer Will von Handelsverband.
Ganze Stadt- und Ortskerne sind in Gefahr
Österreichweit arbeiten 600.000 Menschen im heimischen Handel. Energie-Krise, der Ukraine-Krieg, die höchste Inflationsrate seit 1975, der schwache Euro und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in Asien haben aber in Summe zu einer existenziellen Bedrohung geführt, berichtet Will. Für diese Ausnahmesituation brauche schleunigst eine politische Reaktion, auch um ganze Stadt- und Ortskerne zu erhalten.
Im Jahr 2023 werde sich die Lage noch weiter verschlimmern, denn dann werden die explodierenden Energiekosten bei Konsumenten und Unternehmen voll schlagend werden und die verfügbare Kaufkraft weiter sinken. “6000 Händler geben an bis Jahresende zu schließen”, unterstreicht der Geschäftsführer.
Kahlschlag im Autohandel
Bereits im zweiten Quartal 2022 musste der Handel einen Umsatzrückgang von 3,3 Prozent verkraften. Im Lebensmitteleinzelhandel liegt das Minus bei -5,1 Prozent. Besonders dramatisch ist die Lage aber im KfZ-Handel, wo das Minus -17,3 Prozent beträgt.
“Der Handel verzeichnete heuer im zweiten Quartal in fast allen Warengruppen deutliche Verluste aufgrund der multiplen Krisen”, sagt Will. “Das dickste Minus verzeichnet der Autohandel, bei dem die Umsätze in Q2 im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Fünftel eingebrochen sind. Für die Branche ist das ein Kahlschlag sondergleichen.”
Energiekostenzuschuss kommt dem Handel nicht zugute
Ein Problem: Der geplant Energiekostenzuschuss für Unternehmen ist zwar laut Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) auf der Zielgerade. Anträge würden “wahrscheinlich” ab Mitte Oktober für energieintensive Unternehmen möglich sein, erklärte der Minister am Sonntag in der “ORF-Pressestunde”. Nur bleibt der Handel dabei außen vor. Der Energiekostenzuschuss soll nicht für den Handel gelten.
Es sei nicht “akzeptabel, dass der Energiekostenzuschuss ganze Branchen – wie den Handel – de facto ausschließt, indem im Wesentlichen eine Anspruchsberechtigung nur dann besteht, wenn man eine Produktion unterhält”, teilte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will mit.
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