Argentinien hat erstmals seit mehr als anderthalb Jahrzehnten einen Haushaltsüberschuss verzeichnet. Präsident Javier Milei verkündete in einer TV-Ansprache stolz, dass das Land im März 2025 einen Überschuss von 276 Milliarden Pesos (rund 257 Millionen Euro) erzielt hat. Diese Nachricht markiert eine bedeutende Zäsur für ein Land, das von chronischen Defiziten, einer grassierenden Inflationsrate und einer Armut geprägt ist, die fast 60 % der Bevölkerung betrifft.

Radikale Einschnitte: Der Weg zum Haushaltsüberschuss

Milei sprach von einem „historischen Wendepunkt“, der das Ergebnis harter Einschnitte und des Durchhaltevermögens der argentinischen Bevölkerung sei. „Dieser Erfolg gehört jedem einzelnen Argentinier, der den Mut aufgebracht hat, ein katastrophales Erbe hinter sich zu lassen“, erklärte der Präsident. Der Haushaltsüberschuss ist das Ergebnis einer Reihe tiefgreifender Sparmaßnahmen, die Präsident Milei und seine Regierung seit Dezember 2023 konsequent umgesetzt haben. Zu den zentralen Reformen gehörte zunächst eine drastische Verschlankung des Verwaltungsapparats. Tausende Stellen im öffentlichen Dienst wurden gestrichen, zahlreiche Ministerien zusammengelegt, und die Regierungsabläufe insgesamt effizienter gestaltet.

Gleichzeitig nahm die Regierung erhebliche Kürzungen bei Subventionen vor. Besonders die Zuschüsse für Energie und Transport, die bisher eine erhebliche Belastung für den Staatshaushalt darstellten, wurden drastisch reduziert. Zusätzlich führte Milei eine strengere Haushaltsdisziplin ein, indem er eine neue Budgetmethodik etablierte, die verfügbare Mittel priorisiert und unnötige Ausgaben von vornherein ausschließt.

Milei (r.) hat einen guten Draht zum künftigen US-Präsidenten Donald Trump (l.).APA/AFP/Argentina's Presidency Press Office/Photo by Handout /

Ein ehrgeiziger Ausblick auf das Jahr 2025

Die Regierung von Javier Milei setzt große Hoffnungen auf die kommenden Monate. Geplante Steuererleichterungen und Deregulierungsmaßnahmen sollen das Wirtschaftswachstum weiter ankurbeln und die Attraktivität des Landes für Investoren erhöhen. Gleichzeitig verspricht Milei, die Inflationsraten durch eine konsequente Haushaltsführung und eine stärkere Kontrolle der öffentlichen Ausgaben deutlich zu senken. Trotzdem bleibt der politische Spielraum des Präsidenten eingeschränkt: Der von der Opposition dominierte Kongress könnte zu erheblichen Herausforderungen werden.

Ausblick: Erfolg mit Hindernissen

Argentinien steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Der erste Haushaltsüberschuss seit 15 Jahren ist zweifellos eine bemerkenswerte Leistung, doch der Preis dafür ist hoch. Ob Javier Milei in der Lage sein wird, seinen Reformkurs durchzusetzen und gleichzeitig das Vertrauen der Bevölkerung zu bewahren, bleibt abzuwarten.