Weihnachten bedeutet für viele Schokoladenzeit – doch dieses Jahr dominiert die sogenannte „Dubai-Schokolade“ das Angebot. Diese Schokolade, die durch Influencer auf Plattformen wie Instagram und TikTok bekannt wurde, hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Lindt sprang als einer der ersten großen Hersteller auf den Trend auf und brachte eine exklusive Pistazienfüllung auf den Markt.

Jedoch bleibt unklar, wie nachhaltig dieser Trend wirklich ist. „Die rechtlichen Auseinandersetzungen darüber, ob Dubai-Schokolade exklusiv in Dubai produziert werden muss, könnten den Hype bremsen“, sagt Stephan Werner, Fondsmanager bei der DWS Group.

Außerdem steht die „Dubai-Schokolade“ auch in der Kritik. Auf Instagram und TikTok häufen sich Videos von Influencern, die mit der stark limitierten Lindt-Tafel prahlen und dafür bis zu 100 Euro bezahlt haben. „Seit mein Sohn ein Video auf TikTok gesehen hat, bettelt er mich täglich an, ihm so eine Schokolade zu kaufen. Das kann ich mir einfach nicht leisten …“, schreibt ein User auf X (ehemals Twitter).

Steigende Produktionskosten

Obwohl die Schokoladenbranche einen Umsatz von rund 123 Milliarden Dollar jährlich erzielt, belasten steigende Produktionskosten die Hersteller. Insbesondere der Kakaopreis hat sich aufgrund von ungünstigen Wetterbedingungen in Westafrika drastisch erhöht. Dies hat die Produktionskosten massiv steigen lassen. Laut Roel Houwer von Van Eck Investment führt dies zu zusätzlichen Belastungen für Schokoladenunternehmen. „Investoren sollten auf Unternehmen setzen, die eine starke Preissetzungsmacht besitzen“, empfiehlt Houwer. In diesem Zusammenhang hebt er Lindt & Sprüngli als attraktive Anlagemöglichkeit hervor.

Lindt: Premium-Marke mit Wachstumspotenzial

Lindt beweist seine Position im Premiumsegment. Die Marke mit bekannten Produkten wie Lindor hat im ersten Halbjahr 2024 den Umsatz um 7 % auf 2,16 Milliarden Schweizer Franken gesteigert. Analyst Jens Klatt von XTB betont, dass Lindt dank seiner Fähigkeit, hochwertige Produkte zu kreieren, bestens positioniert ist, um von aktuellen Trends zu profitieren. Dennoch empfehlen nur 4 von 9 Analysten die Aktie zum Kauf.

Im Vergleich zu Lindt scheint die Aktie von Barry Callebaut attraktiver. Der Weltmarktführer in der Kakaoverarbeitung konnte im Jahr 2023/24 ein Umsatzwachstum von 28 % auf rund 10 Milliarden Euro verzeichnen. Doch Analyst Klatt warnt: „Barry Callebaut zahlt keine Dividende, was einige Anleger abschrecken könnte.“

Übernahmegerüchte und Marktbewegungen

Kurz vor Weihnachten sorgt das Gerücht über eine mögliche Übernahme von Hershey durch Mondelez für Aufsehen. Analyst Klatt sieht in diesem Schritt eine mögliche strategische Erweiterung, da Hershey trotz steigender Rohstoffpreise solide Zahlen vorlegt. Allerdings müssen Anleger die Verschuldung von Mondelez im Blick behalten, bevor sie in die Aktie investieren.