Ibiza-Aufreger auch bei Kurz-Prozess: Wer wollte denn jetzt schon wieder die Krone kaufen?
Als eine “Oligarchin” neben HC Strache auf Ibiza meinte, sie wolle die “Krone” kaufen, nahmen das manche ziemlich ernst. Jetzt werden beim Prozess gegen Sebastian Kurz Chats geheim gehalten, die wahrscheinlich viel realistischere Kauf-Pläne beinhalten.
Viele Chats mit dem “Krone”-Redakteur Claus Pandi seien “satirisch, sarkastisch, humoristisch” gewesen, erklärte der am Freitag nochmals als Zeuge zum Prozess gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz vorgeladene Thomas Schmid seine Web-Kommunikation über einen möglichen Kauf von 25 % der “Kronen Zeitung” durch einen Staatsfonds.
Der Ex-Vorstand der Staatsholding ÖBAG rechtfertigt sich damit in etwa wie einst Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei der Veröffentlichung der wenigen wirklich belastenden Sekunden des berühmten Ibiza-Videos am 17. Mai 2019: Da war auch alles “nicht so gemeint” – und die Finca-Nachtgesellschaft mit einer schlecht schauspielenden falschen Oligarchin, mit einem recht primitiv sprechenden Sicherheits-Experten und zwei FPÖ-Politikern hätte ja “gar nicht die Möglichkeit gehabt, die Kronen Zeitung zu kaufen.”
Was im Mai 2019 aber (auch von der “Krone”) zu einem politischen Mega-Skandal hochgejazzt worden ist, soll jetzt offenbar gar nicht länger thematisiert werden: Nämlich, dass sich Personen darüber unterhalten, wie sie Anteile an der größten Tageszeitung Österreichs erwerben könnten – über die Motivlage dafür dürften wenig Zweifel existieren.
Und wie die jetzt aufgetauchten Chats zeigen, sprechen da nicht eine Blondine mit schmutzigen Zehennägeln und ein alkoholisierter Ex-FPÖ-Chef über dieses Projekt “Krone”, sondern ein langjährigere Politik-Redakteur der “Kronen Zeitung” mit dem Ex-Generalsekretär des Finanzministeriums und späteren Chef der Staatsholding ÖBAG (911 Millionen Euro Bilanzgewinn 2021).
Vom Wodka-Red-Bull-Treffen in der Ibiza-Finca alles total ernst genommen
Allein aufgrund der beiden Chat-Gesprächspartner wäre die Kommunikation über den Kauf von “Krone”-Anteilen deutlich ernster zu nehmen, als jene vom peinlichen Wodka-Red-Bull-Event in der Finca im Sommer 2017.
Der Richter hat sich dafür aber nicht interessiert – und so bleibt abzuwarten, bis alle diese Chat-Verläufe doch noch irgendwie an die Öffentlichkeit kommen. Vielleicht hat ja auch der Herausgeber der “Krone” selbst Interesse daran, auch diesen möglichen Einkaufs- oder Übernahme-Versuch in seinem Unternehmen aufzuklären. Beim Ibiza-Krimi hat das “Krone”-Team ja ganz besonders engagiert darüber berichtet, wer in dieser absurden Konstellation in der Ibiza-Finca vom Kauf des Massenblatts träumt.
Wie der eXXpress berichtet hat, machte der Ex-Generalsekretär im Finanzministerium dem “Krone”-Mitarbeiter Pandi auch per Chat ein eindeutiges Job-Angebot.
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