Am Zenit seines Erfolgs tritt Jeff Bezos als Amazon-Chef ab
Amazon, das 1994 als unscheinbare Online-Buchhandlung startete, wurde mittlerweile zum umsatzstärksten Tech-Konzern der Welt und sein Gründer Jeff Bezos zum reichsten Menschen der Welt. So erfolgreich Bezos ist, so umstritten ist er. Nun will er sich anderen Vorhaben widmen.
Insgesamt 27 Jahre lang leitete Jeff Bezos den Multikonzern Amazon. In dieser Zeit wurde er zum reichsten Menschen der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 200 Milliarden Euro – das ist ungefähr das Vierfache dessen, was die zehn reichsten Österreicher gemeinsam besitzen.
Mit dem heutigen Montag gibt Bezos im Alter von 57 Jahren seinen Stab an seinen Nachfolger Andy Jassy ab, der zuvor für die Amazon Web Services zuständig war. Bezos bewahrt sich jedoch sein Anrecht, als Vorsitzender des Verwaltungsrats bei wichtigen Fragen mitentscheiden zu können. Die Ursache für seinen Rücktritt führt er auf das Vorhaben zurück, anderweitigen Projekten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. “Ich hatte noch nie mehr Energie”, unterstrich der Amazon-Gründer, und die will er nun in Produkte und Initiativen wie sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin stecken. Am 20. Juli soll er persönlich am ersten bemannten Flug des Unternehmens ins All teilnehmen.
Große Erfolge, viele Feinde
Bei Jeff Bezos handelt es sich um einen ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Charakter. Amazon, das 1994 als Online-Buchhandlung startete, expandierte mittlerweile zum umsatzstärksten Tech-Konzern weltweit mit mehr als einer Million Angestellten. Die Methoden seiner Betriebsführung ernten auch Kritik, unter anderem wegen der harten Arbeitsbedingungen dort. Dass ihm nicht alle Menschen wohl gesonnen sieht, zeigt auch eine Petition, die im Internet kursiert. Ihr zufolge soll Bezos nach seinem geplanten Weltraumflug im Rahmen des Blue-Origin-Projekts die Rückkehr verwehrt werden. 150.000 Unterschriften konnte der Initiator bis dato erlangen.
Jeff Bezos in 1994 at the first #Amazon office, the garage of his rented home. pic.twitter.com/WCUqGEmHm2
— Vlad Mihalcea (@vlad_mihalcea) February 14, 2021
Über geringe Nachfrage kann Amazon unterdessen nicht klagen, im Gegenteil: Die meisten Menschen – auch in Österreich – nützen lieber das Service von Amazon als die IT-Dienstleistungen heimischer Anbieter. Aus der Krise konnte Bezos neuerlich massiv Gewinn ziehen mit einer Umsatzsteigerung von 50 Prozent.
Der Expansionsdrang von Amazon ist nach wie vor ungebrochen. Erst kürzlich übernahm der Internetriese die Hollywood-Filmstudios MGM für über acht Milliarden Dollar. Auch den Gesundheitsmarkt könnte das Unternehmen bald aufmischen. Amazon betreibt immerhin bereits eine Online-Apotheke.
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