Nach Angaben des Gläubigerschutzverbands Creditreform wurde nun über das Vermögen der Forma-Glas GmbH ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Ried eröffnet. Der Familienbetrieb, der 1978 gegründet wurde, hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von Maschinen für die Glasindustrie spezialisiert – von kompletten Produktionslinien bis hin zu Einzelmaschinen für Trink- und Stielgläser sowie Pressartikel.

Der Betrieb mit zwölf Beschäftigten kämpft laut Antrag mit massiven Auftragsausfällen, den Folgen der Energiekrise und einer zunehmend restriktiven Kreditvergabe durch Banken. Diese Faktoren führten zu einem akuten Liquiditätsengpass.

Die offenen Verbindlichkeiten belaufen sich Medienberichten zufolge auf rund 2,16 Millionen Euro. Betroffen sind 43 Gläubiger, denen das Unternehmen eine Sanierungsquote von 20 Prozent anbietet. Laut Creditreform plant die Geschäftsführung, den Betrieb vorerst fortzuführen, da dies „wirtschaftlich darstellbar“ sei. Die Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 3. Dezember anmelden; über den Sanierungsplan soll am 12. Jänner entschieden werden.

Für das in dritter Generation geführte Unternehmen ist die Insolvenz ein schwerer Schlag. Jahrzehntelang galt Forma-Glas als verlässlicher Partner der europäischen Glasindustrie.

ESIM Chemicals: Der nächste große Brocken

Nur wenige Tage vorher, erschütterte eine noch größere Pleite den oberösterreichischen Industriestandort: Die ESIM Chemicals GmbH mit Sitz in Linz hatte am 15. Oktober 2025 beim Landesgericht Linz die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das Verfahren dürfte laut Creditreform kurzfristig eröffnet werden. Betroffen sind 289 Mitarbeiter und etwa 190 Gläubiger – eine wirtschaftliche Dimension, die weit über die Region hinausreicht.

Frank Wegener, Geschäftsführer von ESIM, erklärte in einer Stellungnahme: „Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv an Lösungen gearbeitet, um den Betrieb stabil zu halten und eine Restrukturierung aus eigener Kraft zu ermöglichen. Leider war dies nicht mehr möglich. In unserer Verantwortung mussten wir daher den Insolvenzantrag stellen.“

Die Ursachen für die Schieflage sind laut Unternehmen vielfältig: Wie auch bei Forma Glas, litt ESIM unter dem massiv gestiegenen Kostenniveau, insbesondere bei Löhnen und Energie. Dies habe die Margen stark unter Druck gesetzt. Gleichzeitig sorge eine Überproduktion in Asien für einen ruinösen Preiswettbewerb auf dem Weltmarkt.

Symbol einer schleichenden Standortkrise

Beide Fälle stehen exemplarisch für die wachsenden Spannungen in der Industrie Oberösterreichs. Immer mehr Betriebe sehen sich einem Umfeld ausgesetzt, das von hohen Energiepreisen, globalem Konkurrenzdruck und regulatorischer Unsicherheit geprägt ist. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen geraten dadurch zunehmend ins Hintertreffen. Die Zahlen sind erschreckend: In Oberösterreich gab es allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 insgesamt 598 Unternehmensinsolvenzen,