Das deutsche Modelabel „Heimatliebe“ ist zahlungsunfähig – ein weiterer Schlag für die ohnehin angeschlagene Textilbranche. Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und der anhaltende Boom des Onlinehandels haben das Dortmunder Unternehmen in die Insolvenz getrieben. Rund 400 Händler sind nun ebenfalls betroffen.

Insolvenzverfahren wurde eröffnet

Das Dortmunder Amtsgericht eröffnete am 29. September 2025 das Insolvenzverfahren über die Store Concept GmbH & Co. KG, die das Label betreibt. Laut einem Bericht des Magazins TextilWirtschaft sind neben der Marke „Heimatliebe“ auch rund 400 Händler, die die Kollektionen des Labels im Sortiment führen, akut gefährdet.

Heimatliebe: Zwischen Tradition und Tempo

Seit über einem Jahrzehnt steht „Heimatliebe“ für feminine Mode mit Wiedererkennungswert. Jeden Monat erscheinen neue Kollektionen, die laut dem Unternehmen „schnell, aber nicht Fast Fashion“ sein sollen. Produziert wird in Italien, mit Fokus auf kurze Transportwege und eine europäische Lieferkette – ein Ansatz, der bislang als nachhaltig und qualitätsbewusst galt.

Doch die Pandemie hinterließ tiefe Spuren: Absatzmärkte brachen ein, Margen schrumpften, und das geänderte Konsumverhalten der Kunden machte sich bemerkbar. Viele Käufer wandten sich günstigeren Onlineanbietern zu. Für das Unternehmen wurde der Druck zunehmend existenziell.

Der Einzelhandel steckt tief in der Krise

Die Insolvenz von Heimatliebe steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich seit Jahren europaweit abzeichnet: den strukturellen Absturz des stationären Einzelhandels.

Während der Lebensmittelbereich in Deutschland weitgehend stabil bleibt, ist es vor allem die Modebranche die in der Rezession steckt. Immer weniger Verbraucher sind bereit, höhere Preise für Kleidung zu zahlen. Während der kostengünstige Onlinehandel weiter wächst, kämpfen lokale Boutiquen und mittelständische Hersteller ums Überleben.

Steigende Lohn- und Energiekosten, Lieferprobleme und hohe Mieten belasten kleine Textilunternehmen, während globale Fast-Fashion-Konzerne mit aggressiven Preisen und Marketingstrategien den Markt dominieren. Zuletzt hatte bereits das bekannte Modelabel Closed Insolvenz anmelden müssen.