Kein grüner Wasserstoff: Das Vorzeigeprojekt der deutschen Energiewende wird abgebrochen
Die Erwartungen in das Leuchtturm-Projekt “Westküste 100” waren enorm. Das Wirtschaftsministerium förderte das Vorhaben drei Jahre lang mit 36 Millionen Euro! Nun wird der Bau abgebrochen. Die Betreiber sehen keinen Sinn mehr. Die Baukosten sind zu hoch – und die Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben.
Euphorisch hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch im September erklärt: “Wir sehen bundesweit eine Tendenz, dass da, wo viel grüner Strom ist, die Industrie hin geht. Die Westküste ist ein schlagendes Beispiel.” Hier, in Hemmingstedt, sollten die drei Unternehmen Raffinerie Heide, Ørsted Deutschland und Hynamics Deutschland eine Elektrolyse-Anlage errichten. Nun hat das Konsortium das Projekt eingestampft. Die Bau-Kosten und wirtschaftlichen Risiken sind zu hoch. Daran können auch die üppigen Subventionen nichts ändern.
Große Enttäuschung in der Region
Die Raffinerie Heide hatte das Projekt als Teil einer landesweiten Wasserstoff-Strategie initiiert. Es sollte ein Beitrag zur deutschen Energiewende werden. Hier sollte grüner Wasserstoff in industriellem Maßstab produziert werden. Nun zeigt sich: Das alles ist nicht wirtschaftlich tragbar.
Die Enttäuschung in der Region ist deutlich spürbar, insbesondere bei den Stadtwerken Heide. Ihr Projekt “Grüner Heizen”, das grünen Wasserstoff in das lokale Heizsystem integrieren sollte, ist ebenfalls betroffen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Andreas Hein, kritisierte die Bundesregierung für das Fehlen geeigneter gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Realisierung solcher Projekte.
Der Geschäftsführer der Raffinerie Heide, Roland Kühl, betonte die Absicht, die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse weiterhin für die Dekarbonisierung der Raffinerie zu nutzen. Trotz des Projektabbruchs bleibt das langfristige Ziel, eine grüne Wasserstoffwirtschaft an der Westküste aufzubauen.
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