Krieg in der Ukraine: Sanktionen für Raiffeisen Bank International "verkraftbar"
Die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland sind hart. Innerhalb weniger Stunden stürzte der Rubel in ein Rekordtief. Betroffen sind aber auch heimische Banken, allen voran die Raiffeisen. Doch für Banken-Professor der WU, Stefan Pichler, ist die Krise für die RBI “verkraftbar”.
Die Russland-Sanktionen und der Ukraine-Krieg sind laut dem WU-Bankenprofessor Stefan Pichler für die Raiffeisen Bank International (RBI) auch im Worst-Case-Szenario “mit Abstand verkraftbar”. Die RBI habe “entsprechende Rückstellungen”, sagte Pichler. Russland, Ukraine und Weißrussland waren für die Bank in der Vergangenheit ein wichtiger Gewinnbringer. Mittelfristig erwartet der Bankenexperte eine “strategische Umorientierung” aufgrund “massiven Marktverwerfungen”.
“Das ist unangenehm, aber nicht bedrohlich”, so Pichler. Die RBI-Aktie verlor seit 22. Februar rund ein Drittel ihres Wertes. Noch schwer abschätzbar sind für den Professor der Wirtschaftsuniversität Wien die Zweitrundeneffekte der Krise, etwa wenn österreichische Industrieunternehmen große Vermögenswerte in Russland oder der Ukraine verlieren. Diese Effekte würden die heimischen Banken als Kreditgeber indirekt treffen.
"Swift-Abkoppelung nur symbolischer Akt"
Die Schieflage der Sberbank Europe mit Sitz in Wien und das entsprechende Moratorium der Finanzmarktaufsicht (FMA) muss man laut Pichler differenziert betrachten. Auch bei einer Bankenabwicklung sei eine Weiterführung möglich. Die Einlagensicherung würde quasi zur “Überbrückung” einspringen und bleibe, wenn genügend Vermögenswerte vorhanden seien, nicht zwangsläufig “auf dem Schaden sitzen”.
Das Abkoppeln russischer Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift ist für den WU-Professor “am Ende des Tages ein symbolischer Akt”. Nur den im Ausland aktiven russischen Banken wie Sberbank und VTB würden die Sanktionen “große Schwierigkeiten” bereiten. “Das russische Bankensystem ist extrem national orientiert”, so Pichler. Ausländische Devisen würde Russland weiterhin durch das Öl- und Gasgeschäft erhalten.
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