Krypto als Schlupfloch vor Russland-Sanktionen?
Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges geht in Europa und den USA die Angst um, dass Russland die Sanktionen des Westens „im Nebel“ dubioser Kryptobörsen umgehen könnte. Die EU und Österreich sind aber gewappnet.
Sie sind seit Jahren in aller Munde: Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Tether und Monero. Dank dieser digitalen Währungen konnten viele Anleger und Investoren sagenhafte Gewinne einstreifen – und ebenso eine Menge Geld in den Sand setzen. Seit der Krieg zwischen Russland und der Ukraine tobt und über Wladimir Putin und seinem Land umfassende Sanktionen verhängt worden sind, geht im Westen die Besorgnis um, dass Russland die Kryptobörsen als Schlupfloch missbrauchen könnte, um den Sanktionen auszuweichen.
Schon im April, also zwei Monate nach Ausbruch des Krieges, sperrte die weltgrößte Kryptobörse Binance die Konten russischer Politiker, Unternehmer, Oligarchen und derer Verwandten. So wurden unter anderen auch die Vermögenswerte von Polina Kowalewa, die Stieftochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow, und Elizaveta Peskowa, die Tochter von Putins Sprecher Dimitri Peskow, eingefroren. Binance kam damit den globalen Regel-Verschärfungen für Kryptobörsen nach.
EU und Österreich verfolgen Krypto-Geschehen mit Argusaugen
Die EU beispielsweise verbot schon im April umfangreiche Krypto-Transaktionen mit Russland. Seitdem dürfen Einzahlungen aus Russland den Wert von 10.000 Euro nicht überschreiten. Damit sollte möglichen Umgehungen der Sanktionen ein Riegel vorgeschoben werden. Auch Österreich ist in Sachen Krypto wachsam. Wie es aus der Finanzaufsicht hieß, setzte sich die Behörde schon seit Jahren „intensiv“ mit dem Thema auseinander.
Anonymität auf Kryptomärkten? Ein Irrglaube!
Ende August legte auch Großbritannien, wo besonders viele russische Oligarchen leben, bei den Regel-Verschärfungen nach. Auf der Insel begehen Kryptobörsen von nun an eine Straftat, wenn sie Kunden, die sanktioniert wurden, nicht melden. Demgegenüber weisen Experten darauf hin, dass der Kryptomarkt eigentlich transparent sei. Jede Transaktion mit Kryptowährungen sei – spätestens beim Wechsel in Echtgeld – dank spezieller Computersysteme zurückzuverfolgen. Deshalb sei die Anonymität auf dem Kryptomarkt eine Mär.
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