Mit „Le Chat Enterprise“ präsentiert Mistral AI einen Chatbot, der speziell für Unternehmen entwickelt wurde. Anders als etwa ChatGPT von OpenAI oder Microsofts Copilot verspricht Mistral ein „höheres Maß an Anpassbarkeit“ sowie umfassendere Integrationen – etwa mit Microsoft SharePoint und Google Drive. „Sie ist viel besser als Copilot, sie ist viel stärker anpassbar“, erklärte Mistral-CEO Arthur Mensch gegenüber dem Handelsblatt.

Datensouveränität als Verkaufsargument

Im Vergleich zu ChatGPT positioniert sich Mistral klar europäisch – auch wenn Investoren wie Microsoft beteiligt sind. Besonders betont das Start-up, dass Firmen ihre Daten vollständig selbst verwalten können. „Datenschutz auf höchstem Niveau“ verspricht Mistral – inklusive Hosting auf eigenen Servern.Unternehmen sollen ihre KI-Agenten, also eigenständige Assistenten, zudem ohne Programmierkenntnisse anpassen und mit unternehmensspezifischen Daten trainieren können.

Der neue Enterprise-Chatbot soll nicht nur auf Dokumente zugreifen, sondern auch zur Prozessautomatisierung genutzt werden. Digitale Assistenten sollen etwa Termine planen, Dokumente auswerten oder Workflows selbstständig anstoßen können.

Kampf gegen finanzstärkere Konkurrenz

Mit rund einer Milliarde Dollar eingesammeltem Kapital ist Mistral das aktuell wertvollste KI-Start-up Europas. Doch gegen die Milliardenbudgets von OpenAI – das zuletzt über 40 Milliarden Dollar erhalten hat – bleibt der Spielraum begrenzt. „Der Konkurrenzkampf um das beste Modell wird auf Dauer zu teuer für Mistral“, warnt Investor Nils Seele.

Zwischen Unabhängigkeit und US-Verflechtung

Obwohl Mistral sich als europäische Alternative positioniert, stammt der Großteil der Investoren aus den USA. Das Modell wird zudem über Microsofts Azure-Plattform vertrieben – ein Umstand, der bereits kartellrechtlich geprüft wurde. Doch die Ermittlungen wurden eingestellt. Offen bleibt damit, wie unabhängig die Lösung langfristig tatsächlich von Großinvestoren wie Microsoft ist.