
Lichtblick für Österreichs Wirtschaft: Kauflaune kehrt langsam zurück
Die Rezession ist überstanden, doch die Erholung lässt auf sich warten – 2026 bringt zwar Wachstum, doch auf schwachem Fundament und mit tiefen wirtschaftlichen Narben.

Laut der aktuellen WIFO-Konjunkturprognose vom Juni 2025 wird sich die österreichische Wirtschaft 2025 nicht nennenswert erholen. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird laut Prognose stagnieren (Veränderung: 0,0 Prozent). Erst für 2026 wird mit einem moderaten Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet.
Privater Konsum als wichtigste Stütze
Trotz der insgesamt schwachen wirtschaftlichen Lage bleibt der private Konsum laut WIFO die wichtigste Stütze der Inlandsnachfrage. Im Jahr 2025 wird er maßgeblich dazu beitragen, dass sich die Konjunktur stabilisiert – wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Konsumbereitschaft wird dabei durch steigende Reallöhne unterstützt, bleibt aber durch die weiterhin hohe Teuerung gedämpft.
Das bedeutet: Auch wenn viele Haushalte durch reale Einkommenszuwächse wieder etwas mehr Spielraum erhalten, bleibt ihre Ausgabebereitschaft begrenzt – eine vollständige Erholung des Konsums ist daher laut WIFO noch nicht zu erwarten.
Industrie: Stabilisierung ohne starke Impulse
Auch die österreichische Industrie dürfte sich 2025 stabilisieren, allerdings ohne dass es zu nennenswerten Wachstumsimpulsen kommt. Produktions- und Auftragslage verbessern sich leicht, gleichzeitig bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verhalten.
Ein markanter Aufschwung im industriellen Bereich ist laut Bericht nicht in Sicht, allerdings werden immerhin erste Anzeichen für eine Verbesserung sichtbar.
Die Bauwirtschaft bleibt auch 2025 im Rückwärtsgang. Besonders im Hochbau belasten hohe Finanzierungskosten, gesunkene Investitionsbereitschaft und das Auslaufen öffentlicher Förderungen die Entwicklung. Das WIFO rechnet mit einem Rückgang der realen Bruttowertschöpfung im Bauwesen um 3,0 Prozent. Erst 2026 ist mit einer leichten Erholung zu rechnen.
Betroffen ist sowohl der private als auch der öffentliche Bereich. Während der Tiefbau etwas stabiler bleibt, leidet besonders der Wohnbau unter der restriktiven Zinspolitik.
Außenhandel mit leicht positivem Effekt
Der Außenbeitrag zum BIP wird im Jahr 2025 voraussichtlich positiv sein, da sich die Exporte erholen und die Importdynamik gering bleibt. Die Exporte profitieren dabei unter anderem von der schrittweisen Erholung wichtiger europäischer Absatzmärkte.
Diese Entwicklung wirkt leicht wachstumsstützend, ersetzt aber laut WIFO nicht die fehlende Dynamik der Binnennachfrage.
Arbeitsmarkt: Beschäftigung wächst leicht, aber mehr Arbeitslose
Am Arbeitsmarkt zeigt sich ein gemischtes Bild. Zwar wächst die Zahl der unselbständig Beschäftigten auch 2025 leicht um 0,2 Prozent, dennoch wird die Arbeitslosenquote steigen. Grund dafür ist ein stärker wachsendes Arbeitskräfteangebot. Für 2025 rechnet das WIFO mit einer nationalen Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent (nach 7,0 Prozent im Jahr 2024), die erst 2026 auf 7,3 Prozent zurückgehen soll.
Das bedeutet: Trotz Beschäftigungszuwachs wird es mehr arbeitslose Personen geben, da die Zahl der Erwerbspersonen stärker wächst als das Jobangebot.
Inflation sinkt spürbar, bleibt aber Thema
Die Inflationsrate wird laut WIFO 2025 bei 2,9 Prozent liegen und 2026 auf 2,2 Prozent sinken. Diese Entwicklung wird vor allem durch stabilere Energiepreise beeinflusst. Gleichzeitig bleibt der Lohndruck in vielen Bereichen spürbar.
Die geringere Inflation wirkt dämpfend auf Konsumzurückhaltung, auch wenn sich das Preisniveau insgesamt weiter auf hohem Niveau einpendelt.
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