Massive Umsatzeinbrüche: Viele Geschäfte werden im Herbst ums Überleben kämpfen
97% der Menschen spüren die Teuerungskrise im eigenen Haushalt. Die gesunkene Kaufkraft lässt auch die Umsätze beim Handel um -5,5% einbrechen. Besonders gravierend sind die Rückgänge im Non-Food-Handel, am meisten bei Uhren, Schmuck, Elektro und Kleidung.
Unter der Teuerungswelle stöhnen nicht nur die Verbraucher, sondern auch der heimische Einzelhandel. Berücksichtigt man die Inflation musste er einen Umsatzrückgang von -5,5 Prozent verkraften. Im Nicht-Lebensmittelhandel liegt das Minus sogar bei -8,3 Prozent.
Drei Viertel kaufen nur mehr günstige Lebensmittel
“Der Handel verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 in fast allen Warengruppen deutliche Verluste aufgrund der multiplen Krisen, die eine eklatante Kaufkraftschwächung ausgelöst haben”, bilanziert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. “Im Lebensmitteleinzelhandel zeigt das Minus von -4,9 Prozent deutlich, dass sich drei Viertel aller Menschen auf den Kauf günstiger Lebensmittel beschränken müssen. Das dickste Minus verzeichnet der Non-Food Handel, bei dem im Vergleich acht Lockdown-Wochen des Vorjahres herauszurechnen sind.”
Eine Folge davon: die Verdoppelung der Insolvenzen. Corona-Einschränkungen, Ukraine-Krieg und und Inflation hätten bei mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Pessimums und Kaufzurückhaltung ausgelöst.
Die Österreicher sparen bei Uhren, Schmuck, Elektro, Kleidern und Schuhen
Der Handel ist in der Klemme, wie Will verdeutlicht: Er “kämpft mit sinkenden Umsätzen auf der Konsumentenseite, muss aber gleichzeitig massive Steigerungen in der Beschaffung sowie bei den Energiekosten und Mieten finanzieren. Das geht sich alles nicht mehr aus, daher besteht unmittelbarer Handlungsbedarf.”
Laut einer aktuellen Befragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes geben 54 Prozent der Österreicher an, weniger Geld für Uhren und Schmuck auszugeben. Bei Elektro-Produkten sowie bei Bekleidung und Schuhen sind es 52 Prozent der Bevölkerung.
70 Prozent schränken ihre Ausgaben bereits ein
Bereits jetzt sei klar: Viele Geschäfte des nicht-lebensnotwendigen Handels werden im Herbst 2022 einen Überlebenskampf führen. Der Flächenschwund im Non-Food-Handel – minus 500.000 Quadratmeter in 2021 – werde sich inflationsbedingt fortsetzen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:
97 Prozent der Bürger spüren die Auswirkungen der Teuerung auf den eigenen Haushalt.
77 Prozent wollen größere Ausgaben und Investitionen auf das kommende Jahr verschieben.
Drei Viertel kaufen aufgrund der Inflation verstärkt günstige Lebensmittel (Diskont-Eigenmarken).
70 Prozent haben ihre Ausgaben in den vergangenen Wochen eingeschränkt.
Zwei Drittel der Konsumenten sehen die nächsten zwölf Monate pessimistisch.
23 Prozent müssen sich gar auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken.
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