
Mehr Lohn, weniger Kaufkraft: Österreichs Teuer-Falle schnappt zu!
Österreichs Löhne steigen schneller als im Euroraum – doch die Freude ist trügerisch. Was nach mehr Wohlstand klingt, frisst die Inflation rasch wieder auf. Am Ende bleibt dem Arbeitnehmer weniger – und die steigenden Arbeitskosten belasten zunehmend den Standort.

Österreichs Löhne eilen davon – deutlich schneller als im Euroraum. Während die Tariflöhne dort bis Ende 2025 voraussichtlich um 1,6 Prozent steigen, rechnet die Wiener Denkfabrik Agenda Austria hierzulande mit satten 3,7 Prozent. Was für viele Beschäftigte nach einer guten Nachricht klingt, hat allerdings einen doppelten Haken: Die Inflation frisst den Zuwachs – und gleichzeitig steigen die Produktionskosten stärker als bei der Konkurrenz.
Mit anderen Worten: Was nach mehr Geld aussieht, könnte uns Wohlstand, Jobs – und Wettbewerbsfähigkeit kosten.
Ausländische Kunden interessieren sich nur für die Preise
„Die Löhne steigen deutlich schneller als die Arbeitsproduktivität – das ist langfristig nicht tragbar“, warnt Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge. Seit 2020 sind die Lohnstückkosten in Österreich stärker gestiegen als in jedem anderen relevanten westeuropäischen Land. Der Hauptgrund: die fast automatische Inflationsabgeltung nach der sogenannten Benya-Formel, die in vielen Kollektivverträgen greift – und Österreich Jahr für Jahr teurer macht.
Das Problem: Ausländische Kunden interessiert weder die Inflation noch die Sozialpartnerschaft. Sie sehen nur, dass Produkte „Made in Austria“ immer mehr kosten – und suchen sich andere Anbieter. „Den Lohnabstand zur Eurozone wieder zu verringern, wird die zentrale Aufgabe der Sozialpartnerschaft in den nächsten Jahren sein“, sagt Kluge.
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