Rauch: Corona-Sozialleistungen haben Armutsanstieg in Österreich verhindert
Zahlen der “Statistik Austria” zeigen an, dass die Corona-Pandemie nicht den befürchteten Anstieg der Armut in Österreich gebracht habe. Laut Gesundheitsminister Rauch liegt das vor allem an den Sozialleistungen und Maßnahmen wie der Kurzarbeit. Die Sozialverbände widersprechen hier aber und warnen, dass nach der Pandemie mehr Menschen in Österreich armutsgefährdet sind, als zuvor.
Ohne Sozialleistungen und Pensionen sei “jeder zweite in Österreich lebende Mensch armutsgefährdet”, ist Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) überzeugt. Dies sei durch die Coronakrise noch stärker hervorgetreten: Sozialleistungen seien durch die Pandemie für mehr Haushalte zu einer “bedeutsamen Einkommensquelle” geworden, die einen Erdrutsch in Sachen Armutsanstieg im Land verhindert habe. Mehr noch: Die Sozialleistungen hätten die Armutsgefährdungsquote im Vorjahr um 44 Prozent reduziert, ist Rauch überzeugt.
Mehr als 1 Million Menschen in Österreich bezogen während der Pandemie Sozialleistungen
Über eine Million Menschen bzw. zwölf Prozent der Bevölkerung hatten im ersten Jahr der Coronakrise hauptsächlich Einkünfte aus staatlichen Sozialtransfers, wie Arbeitslosen- oder Familienleistungen. Dabei hätten diese Haushalte zumeist einen deutlich geringeren finanziellen Spielraum als andere, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas gegenüber der APA.
Deutliche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Beschäftigung: So waren im Jahr 2021 deutlich mehr Haushalte von Erwerbslosigkeit oder geringer Erwerbsintensität betroffen: 469.000 Personen bzw. 7,4 Prozent der unter 64-Jährigen lebten in Haushalten, in denen nur eine geringe Erwerbsintensität erreicht wurde. 2020 waren es noch 6,1 Prozent.
Sozialverbände widersprechen - und schlagen Alarm: "Mehr Menschen armutsgefährdet als vor der Pandemie!"
Sozialverbänden ist das aber noch nicht genug: Weder sei die vor zwei Jahren versprochene Halbierung der Arbeit erreicht worden, noch sei die 2021 eingetretene Teuerung berücksichtig worden. Caritas-Generalsekretärin Anna Parr sprach sogar von einem “Warnsignal” an die Politik: “Es sind heute mehr Menschen von Armut gefährdet, als vor der Pandemie – und dies trotz zahlreicher Maßnahmen, die aufgrund der Krise zusätzlich umgesetzt wurden.”
Laut Armutskonferenz brauche es bei Kinderarmut, Arbeitslosigkeit und der Situation von Alleinerziehenden mehr Unterstützung. Die SPÖ-Frauen fordern eine Unterhaltsgarantie, die sofortige Rücknahme der Mietpreiserhöhung vom 1. April, ein Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und ein höheres Arbeitslosengeld. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch vermisste entsprechende Reaktionen des Sozialministers darauf, dass die Armutsgefährdungsquote um 70.000 Personen steig
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