Missbrauch von E-Auto-Förderung: 100.000 Fahrzeuge ins Ausland weiterverkauft
Um den Anreiz für den Kauf von E-Autos zu vergrößern, werden Tesla & Co. in vielen Ländern vom Staat gefördert. In Deutschland wird dies oft ausgenutzt: Die Käufer kassieren die Prämie und verkaufen den Neuwagen im Ausland teuer weiter.
Der Wechsel auf ein E-Auto wird in vielen Ländern – darunter Österreich und Deutschland – vom Staat gefördert. Bei unseren Nachbarn wird dies jedoch ausgenutzt, um im großen Stil zu tricksen: Zahlreiche Menschen kaufen ein E-Auto, um die Fördergelder zu kassieren und verkaufen das Fahrzeug anschließend teuer im Ausland. Zu diesem Ergebnis kommt das Berliner Institut Schmidt Automotive Research .
“Der Verlierer ist der deutsche Steuerzahler, der indirekt saubere Luft in Städten außerhalb Deutschlands subventioniert und nicht in Deutschland selbst”, meint Marktanalyst Matthias Schmidt dabei im Gespräch mit dem “Spiegel”. Das Problem: Autofahrer müssen ein staatlich gefördertes E-Auto lediglich ein halbes Jahr behalten.
100.000 E-Autos weiterverkauft
Dieses Geschäftsmodell wird dabei nicht nur von Kunden ausgenutzt, “sechs Monate kostenlos Tesla fahren”, wirbt ein Autohändler, um neue Kunden zu gewinnen. 890.000 vollelektrische Pkw wurden zwischen Januar 2012 und Juli 2022 in Deutschland zugelassen. Allerdings sind lediglich 756.000 E-Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs, berichtet Schmidt Automotive. Über 100.000 E-Autos wurden somit in Nachbarländern wieder verkauft.
Verkehrsclub fordert Verdoppelung der Haltedauer
Als besonders lukrativ zeigt sich der Verkauf in Dänemark – besonders der Tesla ist dort aufgrund einer Luxussteuer in der Anschaffung sehr teuer. Nun soll dem entgegengewirkt werden: Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert eine Verdopplung der Mindesthaltedauer. “Dann ist der Restwert der Fahrzeuge so weit gesunken, dass es sich wahrscheinlich nicht mehr so rentiert, diese ins Ausland zu verscherbeln”, meint Verkehrsexperte Michael Müller-Görnert.
Förderung sinkt
Tatsächlich wurde genau dies schon vor länger Zeit angekündigt, umgesetzt wurde es jedoch nicht. Die Förderungen werden künftig jedoch im generell gekürzt und damit unattraktiver. Plug-in-Hybride werden demnach ab 2023 gar nicht mehr gefördert. Die Prämie für vollelektrische Pkws will Deutschland ebenso in den kommenden Jahren stetig verringern.
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