
Nächste Pleite im Einzelhandel: Schuh Graf meldet Insolvenz an
Die Krise des stationären Einzelhandels verschärft sich im DACH-Raum: Mit der Schuh Graf GmbH & Co. KG hat nun ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet. Die Geschäftsführung des Familienbetriebs aus Fellbach setzt auf eine Sanierung in Eigenregie. „Wie alle stationären Händler spürt auch Schuh Graf die schwache Marktentwicklung deutlich“, erklärte Sanierungsexperte Steffen Beck gegenüber Merkur München.
Gegründet 1938 in Stuttgart-Bad Cannstatt von Julius Graf, betreibt das Unternehmen heute 27 Filialen mit rund 160 Mitarbeitern – darunter viele unter den Marken QUICK SCHUH und Schuh-Mann. Beck, der auch andere Sanierungsfälle betreut, begleitet das Verfahren als Generalbevollmächtigter. Unterstützt wird er vom Team der Kanzlei PLUTA sowie dem vom Amtsgericht bestellten Sachverwalter Tibor Braun.
Die rund 160 Mitarbeiter erhalten für drei Monate Insolvenzgeld, und auch die Filialen – fast alle in Baden-Württemberg – bleiben bis auf zwei Ausnahmen vollständig geöffnet.
Konkurrenzdruck und Konsumzurückhaltung setzen Branche zu
Schuh Graf steht mit seinen Problemen nicht allein. Der Strukturwandel im Handel, die wachsende Dominanz des E-Commerce sowie eine nachlassende Konsumfreude in der Bevölkerung machen vielen stationären Händlern zu schaffen.
Wichtig für Kunden: Nicht jede Quick-Schuh-Filiale gehört zu Schuh Graf. Das Franchise-Netzwerk mit Sitz in Mainhausen umfasst rund 140 Standorte in Deutschland und Österreich. Nur ein Teil davon wird direkt von der Firma aus Fellbach betrieben. Die betroffenen Filialen werden im Zuge der Sanierung weiterhin für Kundschaft geöffnet bleiben – zumindest vorerst.
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