
Neuer EU-Agrar-Deal für Ukraine? Bauern warnen vor Billig-Konkurrenz!
Die EU plant ein neues Agrar-Abkommen mit der Ukraine – trotz lauter Proteste von Landwirten. Landwirtschaftskammer-Präsident Moosbrugger schlägt Alarm: Europas Familienbetriebe seien gefährdet, wenn Billigimporte aus der Ukraine weiter zunehmen.
Nach dem Auslaufen von Handelserleichterungen für die Ukraine will die EU dem von Russland angegriffenen Land mit einem neuen Agrar-Abkommen entgegenkommen. Dabei sollten die Importbegrenzungen für ukrainische Agrarprodukte zwischen dem Vorkriegsniveau und den nach der russischen Invasion im Februar 2022 gewährten Ausnahmen liegen, sagte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen Reuters.
Die EU hatte im Juni 2022 nach dem russischen Großangriff vorübergehend Zölle und Quoten für Agrarprodukte ausgesetzt. Diese Maßnahme sollte der Ukraine helfen, die höheren Exportkosten auszugleichen, nachdem Russland die traditionellen Schifffahrtswege über das Schwarze Meer weitgehend blockiert hatte. Landwirte in der EU haben aber dagegen protestiert und eine unverhältnismäßige Billigkonkurrenz durch ukrainische Agrarprodukte beklagt. Die EU hatte daraufhin im vergangenen Jahr verschärfte Vorgaben für bestimmte Produkte eingeführt.
Familienbetriebe besser schützen
“Sollte die Kommission daran denken, eine Nachfolgeregelung zu beschließen, müssen die Importmengen gegenüber dem zuletzt gültigen Abkommen deutlich reduziert werden. Für Österreich bzw. Europa besonders wichtig ist dabei, dass sensible Produkte wie Weizen und Zucker in jedem Fall in die Regulierung aufgenommen werden”, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger gegenüber der APA.
“Hilfe für die Ukraine ist richtig und wichtig. Der Import von Agrargütern in die EU ist dafür aber ein völlig ungeeigneter Ansatz, weil in diesem Staat gänzlich andere Qualitäts-, Tierwohl- und Umweltstandards und Strukturen herrschen.” So verfüge die teilweise großindustrielle Agrarproduktion in der Ukraine über Betriebe von “zig- bis Hunderttausenden” Hektar Größe. Die EU-Kommission müsse daher geeignete Maßnahmen ergreifen, um unsere bäuerlichen Familienbetriebe besser zu schützen, forderte Moosbrugger.
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