Nur zwei Länder vor uns: Bei Steuern auf Arbeit sind wir fast Weltmeister
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Steuerlast auf Einkommen verglichen, nur in Belgien und Deutschland ist sie höher als in Österreich. Darunter leidet Österreichs Wettbewerbsfähigkeit massiv.
In Österreich müssen Unternehmen mit Kosten von durchschnittlich 85.480 Euro pro Mitarbeiter kalkulieren, nur in Belgien, Luxemburg und der Schweiz kommt Arbeit noch teurer. Es gibt aber auch nicht viele OECD-Länder, in denen die Steuerbelastung von Einkommen größer ist als in Österreich: Nur in Belgien und Deutschland fließt ein größerer Teil der gesamten Lohnkosten an den Staat.
Unrühmlicher Platz auf dem "Stockerl"
Am Dienstag hat die OECD ihren jährlichen Vergleich der Steuerbelastung bei Einkommen („Taxing Wages Report“) veröffentlicht, Österreich hat dabei seinen unrühmlichen dritten Platz verteidigt.
Die Steuern auf Arbeit in Österreich sind...
Arbeitskraft ist teuer – davon haben die Arbeitnehmer in Österreich jedoch wenig. Die Abgabenlast für einen alleinstehenden Durchschnittsverdiener betrug in Österreich 2021 demnach 47,8 (!) Prozent. Eingerechnet sind da sowohl die Lohnsteuer als auch Sozialabgaben, die vom Dienstgeber oder dem Beschäftigten abgeführt werden.
Steuerweltmeister in dieser Disziplin ist Belgien – dort lag die Abgabenquote bei 52,6 Prozent. Und auch die Deutschen liegen mit 48,1 Prozent vor uns! Der OECD-Schnitt lag weit darunter bei 34,6 Prozent – also 13,5 Prozent niedriger als in Österreich.
Lieber soziale Hängematte statt Arbeit
Eine hohe Abgabenlast auf Arbeit ist schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich. Zum einen, weil der Arbeitsanreiz für die Menschen kleiner ist, wenn bis zu 55 Prozent, dem Spitzensteuersatz für Großverdiener, des Einkommens an den Staat abgeführt werden muss. Für den “Normalo” gilt: Oft ist der Unterschied von Arbeitslosengeld oder Mindestsicherung so gering, dass für die Menschen kaum ein Anreiz besteht, arbeiten zu gehen.
Steuern und Abgaben sind schlecht für den Standort
Außerdem lohnt es sich für Unternehmen nur, jemanden einzustellen, wenn diese Arbetiskraft mindestens jenen Betrag erwirtschaftet, den sie kostet. Deshalb sind für den Standort zu hohe Abgaben sowohl für das Arbeitskräfteangebot als auch für die Nachfrage der Unternehmen schlecht.
Und Österreich ist in dieser Disziplin leider auf dem Stockerl – im negativen Sinne! Hinter Österreich folgt mit 47 Prozent Frankreich, danach Italien (46,5), Slowenien (43,6), Ungarn (43,2) und Finnland (42,7). Deutlich unter dem OECD-Schnitt lagen etwa die USA (28,4), Israel (24,2) oder die Schweiz (22,8), die den fünftniedrigsten Wert im OECD-Raum aufweist. Insgesamt umfasst die OECD 38 (zumeist wirtschaftlich wohlhabende) Länder.
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