Hirtenberger bereit für Serienproduktion: Österreichische Mörser vor Auslieferung an Schweizer Armee
Großer Erfolg für den österreichischen Mörserhersteller „Hirtenberger Defence“: Gemeinsam mit der Schweizer Rüstungsagentur armasuisse ist man dem Einsatz des elektronischen Richtmittels ELAD (Electronic Aiming Device) in der Schweizer Armee einen großen Schritt näher gekommen.
Einer Mitteilung zufolge wurden in der neunten Kalenderwoche 2021 erfolgreiche Funktionstests des Systems erfolgreich durchgeführt, dabei wurde das ELAD auf seine Funktionalität, Genauigkeit und Handhabung getestet, berichtet „Soldat & Technik“. Alle Tests waren erfolgreich, das Systemdesign erwies sich als funktionsfähig und einsatzbereit, so das Unternehmen.
„Die Schusstests waren rundum erfolgreich und das System ist nun bereit für die Serienproduktion und Auslieferung an die Schweizer Armee“, schreibt Hirtenberger in der Mitteilung.
Die VBS werden somit weltweit die ersten Streitkräfte sein, die solch ein System für einen 81-mm-Mörser einführen. Das Einrichten und Richten (Zielen) von Zweibeinmörsern kann mittels dieses Systems unabhängig von Richtkreisen beziehungsweise Periskopen und auch ohne Verbindungen zu Global Navigation Satellite Systemen (GNSS) durchgeführt werden.
„Wir freuen uns sehr, dass das ELAD-System seine Tauglichkeit unter realen Schießbedingungen unter Beweis gestellt hat“, wird Carsten Barth, Geschäftsführer Hirtenberger Defence Europe zitiert, „wir können nun in die Serienproduktion gehen, um sicherzustellen, dass das ELAD-System so schnell wie möglich an die armasuisse ausgeliefert werden kann. Wir sind sehr stolz darauf, die Schweizer Armee bei der Digitalisierung ihrer Mörsersysteme zu unterstützen.“
Das Fachmagazin listet die Vorteile des Systems auf:
- Das MDAS funktioniert waffensystemunabhängig und kann somit als Retrofit im Einsatz befindliche Mörsersysteme kampfwertsteigern und in die genutzten Battle-Management-Systeme der Streitkräfte integrieren. Dies erleichtert sowohl die Führung als auch den Einsatz der Systeme.
- Weiterhin ermöglicht die Digitalisierung eine deutliche schnellere Übermittlung der Zieldaten als mittels Sprechfunk. Je nach Stabilität der Datenverbindung werden auch Übertragungsfehler (falsches Verstehen) eliminiert. Dies ermöglicht eine schnellere Wirkung im Ziel.
- MDAS entlastet den Trupp. Dies gilt sowohl für Qualität als auch Quantität der Aufgaben. Das Einrichten der Waffenanlagen kann kräfteschonender erfolgen und der Richtstäbe setzende Munitionsschütze muss sich nicht im Vorfeld exponieren. Das Richten mittels digitalem Display ist einfacher zu erlernen und auch in Stresssituationen (Gefecht) einfacher durchzuführen als dies mittels Richtstäben/Kollimator und Periskop der Fall ist. Dies führt dazu, dass die Ausbildung einfacher und schneller erfolgen und die für das Feuern benötigte Truppstärke geringer ausfallen kann. Das freigewordene Personal, welches für den gefechtsmäßigen Transport der Waffenanlage weiterhin notwendig bleibt, kann so für zusätzliche Sicherungsaufgaben genutzt werden.
- Die Möglichkeit der navigationssystemunabhängigen Nutzung der MDAS erlaubt den Einsatz auch in einem durch elektronischen Kampf bestimmten Szenario.
- MDAS erlaubt es, den Mörser, wo notwendig und zweckmäßig, weiterhin in altbewährter Manier mit Periskop und Richtstäben einzusetzen.
Kommentare