Österreichische Post will nach starkem ersten Halbjahr Frauenquote steigern
Die österreichische Post kann auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurückblicken. Überhaupt geht man für das Gesamtjahr von einer deutlichen Umsatz- und Ertragssteigerung aus. Außerdem möchte die Post auch die Frauenquote steigern.
Für die guten Zahlen sorgten der Boom bei den Paketen und die florierenden Auslandsbeteiligungen, beim starken Zuwachs half aber auch das vergleichsweise schwache zweite Quartal 2020, als ganz Österreich in den ersten Corona-Lockdown ging.
Postchef Georg Pölzl will auch heuer wieder eine “attraktive” Dividende anbieten – das börsennotierte Unternehmen gehört zu 53 Prozent dem Staat – sowie weiterhin kräftig in Logistikzentren investieren und die Frauenquote nach oben schrauben. Derzeit liegt diese konzernweit bei rund 34 Prozent, in den Leitungsebenen bei 24 Prozent. Bis 2030 will Pölzl einen Frauenanteil von 40 Prozent in Leitungsfunktionen.
Fachkräftemangel bei der Post
Der allgemeine Fachkräftemangel trifft auch die Post in allen Bereichen. Reagiert wurde darauf mit eine verstärkten Mitarbeiterwerbung, aber auch gehaltsseitig habe man reagiert. Wobei die Post ohnehin im Logistiksektor die besten Löhne bezahlt, so Pölzl am Donnerstag vor Journalisten. 17.907 Mitarbeiter hat die Post in Österreich, das sind um 475 mehr als noch vor einem Jahr. 4.631 Postler haben noch einen Beamtenstatus, ihre Zahl sinkt kontinuierlich. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 gab es heuer um 289 Beamtinnen und Beamte weniger.
Rund 120 Mitarbeiter hat die Post für die Umstellung bei der Umsatzsteuer-Freigrenze bereitgestellt. “Das ist viel mehr Arbeit bei viel weniger Umsatz”, zeigte sich Pölzl heute wenig erfreut. Zur Erklärung: Seit Anfang Juli wird für Waren aus Nicht-EU-Staaten in der EU auch für Produkte mit einem Wert unter der bisherigen Freigrenze von 22 Euro eine Umsatzsteuer fällig. Der eigentliche Zoll gilt weiter für Waren mit einem Wert ab 150 Euro.
Die Zahlen der Post im ersten Halbjahr
Im florierenden Paketgeschäft halte die Post derzeit bei einem Marktanteil von 58 Prozent, im Privatkundengeschäft seien es über 70 Prozent – noch. Denn der “rising star” sei hier Amazon, derzeit noch mit einem Marktanteil von zehn Prozent, Tendenz stark steigend. Pölzl rechnet damit, dass der US-Onlinekonzern bald die Nummer 2 am Privatsektor sein wird. Diesen Platz hält derzeit noch die DPD. Amazon ist für die Post nicht nur Konkurrent, sondern auch Umsatzbringer. So wird ein Großteil der Amazon-Retouren über die Post abgewickelt.
Sehr zufrieden zeigte sich Pölzl mit der türkischen Pakettochter Aras Kargo. Mit 6.500 Mitarbeitern, 47 Logistikstandorten, 900 Filialen und über 5.000 Fahrzeugen sei sie ein “Top-Player” am türkischen Paketmarkt. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete das Istanbuler Unternehmen einen Umsatz von 161 Mio. Euro.
Zu den Halbjahreszahlen 2021 der Post AG: Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich im Jahresvergleich um 114,5 Prozent auf 103,4 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 64,3 Prozent auf 184,5 Mio. Euro. Der Umsatz legte um 28,4 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro zu.
Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bereiche sieht die Halbjahresbilanz der Post wie folgt aus: Paketvolumen in Österreich plus 20 Prozent (Türkei +24 %, CEE +21 %), plus 2 Prozent bei den Werbesendungen und minus 3 Prozent beim Briefvolumen. In Cash ausgedrückt gab es in der Division Brief & Werbepost einen Zuwachs von 3 Prozent auf 608,2 Mio. Euro, bei Paket & Logistik ein Plus von 70,7 Prozent auf 628,1 Mio. Euro und bei Filiale & Bank einen Anstieg von 18,9 Prozent auf 34,0 Mio. Euro. (APA/red.)
Kommentare