Österreichische Wirtschaft: Das Land der Berge kraxelt wieder nach oben
Die schöne Alpenrepublik hatte es das vergangene Jahr schwer. Unter Lockdowns und Schließungen gewisser Wirtschaftszweige wie der Gastronomie und Hotellerie litt die heimische Wirtschaft stark. Nun scheinen die Lockerungen der Regierung aber zu greifen und zarter Optimismus kehrt in das 9-Millionen-Einwohner-Land ein
Mittlerweile kommen Touristen aus den Nachbarländern wieder in Strömen in österreichische Urlaubsgebiete, um sich im Land der berge, Ströme und Seen vom Alltag zu erholen. Besonders deutsche Gäste scheinen sich im kleinen Alpenland sehr wohl zu fühlen. Dies hat der heimische Tourismus auch dringend nötig, wurde gerade die Gastronomie und Hotellerie im vergangenen Jahr durch Lockdowns besonders hart getroffen von Schließungen.
Wirtschaftswachstum prognostiziert
Das spürte die österreichische Volkswirtschaft stark, der Tourismus trägt zu einem großem Teil zum BIP bei – der Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt ist mit 15 Prozent doppelt so hoch wie in Deutschland. Dies war einer der Hauptgründe, wieso Österreich mit 4,3 Prozent Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2020 das Schlußlicht der gesamten EU stellte.
Die EU-Kommission ist aber optimistisch, sie geht von einer schnellen Erholung aus: Österreichs Wirtschaft soll dieses Jahr um 3,5 Prozent, 2022 sogar um 4,4 Prozent wachsen.
Die Österreicher haben während der Pandemie viel gespart – mehrere Industriezweige könnten davon deutlich profitieren. Die Konsumquote, die im letzten Jahr um fast zehn Prozent (9,6) in den Keller gerasselt war, soll dieses Jahr wieder ein Plus von 2,4 verzeichnen.
Baubranche boomt
Über Langeweile oder ausbleibende Aufträge kann sich auch in der Bau- und Immobilienbranche niemand beschweren. Viele Hotels sehen die Krise als Anlass, ihre Räumlichkeiten umzugestalten. Auch der Wohnimmobiliensektor boomt, was die Nachfrage nach Neubauten erhöht. Auch kann Österreich von einem Aufschwung in den Osteuropäischen Ländern stark profitieren, ist zum Teil sogar mitverantwortlich- ein Viertel ihrer Umsätze machen die heimischen Firmen mit Umsätzen in der Ost-Region.
Wiener Leitindex holt langsam wieder auf
Der Wiener Leitindex ging während der Pandemie trotzdem in den Keller, nach dem Crash im Februar und März 2020 kam er lange nicht in die Gänge und hinkte anderen europäischen Börsen hinterher. Viele Anleger glaubten nicht, dass sich die Ost-Region in dieser schwierigen Zeit stabil halten würden und schätzten die hohe ausländische Beteiligung als Risiko ein. Spätestens nachdem ein Impfstoff zugelassen wurde erholte sich der ATC schnell. Trotzdem ist er nach wie vor vergleichsweise niedrig bewertet.
Österreichische Unternehmer durchaus innovativ
Wie innovativ die Unternehmer unserer kleinen Alpenrepublik sind, wird im Ausland oft unterschätzt – Österreich kann einige „Hidden Champions“ vorweisen. Hier ist Beispielsweise „Rosenbauer“ zu nennen, ein oberösterreichischer Unternehmen, das Feuerwehrautos mit Elektroantrieb herstellt.
Coronabedingte Schließungen im Herbst größter Risikofaktor
Internationaler Wettbewerbsnachteil ist die im EU-Vergleich hohe Körperschaftssteuer von 25 Prozent, die Experten auf den Behördendschungel, also die ausufernde österreichische Bürokratie zurückführen– sie fordern eine Steuerreform. Das größte Risiko für die heimische Wirtschaft dürften aber erneute, Coronabedingte Schließungen von Dienstleistungs- und Tourismusbetrieben sein, die die Regierung noch immer nicht ausschließen kann. Bleibt sie aus, dürften der ATX und ausgewählte österreichische Aktien weiterhin gute Chancen bieten und ihren Aufwärtstrend fortsetzen.
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