Österreichs Industrie in Sorge: Marodes deutsches Schienennetz steht ihr im Weg
Ein großer Abschnitt des deutschen Schiennennetzes im Süden Deutschlands soll ab 2026 modernisiert werden. Für den österreichischen Güterverkehr ist das eine Hiobsbotschaft.
Die österreichische Industrie steht vor einer logistischen Herkulesaufgabe. Sie muss bis zum Jahr 2026 eine Lösung finden, um den über Deutschland führenden beträchtlichen Güterverkehr über andere Routen zu gewährleisten. Der Grund: 2026 wird die marode deutsche Infrastruktur zwischen Nürnberg und Regensburg sowie Obertraubling und Passau modernisiert. Dadurch werden täglich 40 Züge ausfallen.
Insgesamt bedeutet das, dass die österreichischen Güterzüge auf andere, bei weitem nicht so leistungsfähige Strecken ausweichen müssen, darunter über Tschechien. Dieses Unterfangen wird allein schon deshalb eine schier unlösbare Aufgabe sein, weil heute 20 Prozent des gesamten österreichischen Güterverkehrs über Passau abgewickelt wird, wie der Kurier berichtet. Der Großteil der österreichischen Güterzüge fährt Hamburg an.
Güterverkehr über Deutschland enorm wichtig für Österreich
„Wir brauchen funktionierende Lieferketten, denn sonst steht unsere Industrie vor größeren Problemen“, warnt Siegfried Menz, Obmann der Sparte Industrie in der WKÖ, gegenüber dem Kurier. Menz weiter: „Der Export nach Deutschland macht 29 Prozent der Ausfuhren aus.“ Der Hamburger Hafen sei mit Abstand der wichtigste Container-Umschlagplatz für Österreich.
98 Prozent der Container von und nach Hamburg werden mit der Bahn transportiert. Kapazitäten, die per LKW-Verkehr über die Straße nicht gestemmt werden können. Wird zeitnah aber keine Lösung gefunden, droht der österreichischen Industrie ein unabsehbarer Schaden mit horrenden Mehrkosten.
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