Pepco-Pleite: Ein Symbolbild für den Absturz des Einzelhandels
Die Schieflage des polnischen Billigwarenhändlers Pepco steht sinnbildlich für die tiefe Krise im deutschen Einzelhandel.
Nach Jahren des Wachstums trifft die Kette nun das gleiche Schicksal, das schon zahlreiche deutsche Mode- und Warenhausketten ereilt hat: Insolvenz, Filialschließungen und Massenentlassungen. Das einst ambitionierte Expansionsprojekt in Deutschland endet damit in einer deutlichen Schrumpfkur.
Pepco zieht sich zurück – 28 Filialen schließen
Bereits im Juli hatte Pepco beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Schutzschirmverfahren beantragt. Nun ist klar: Das Unternehmen wird sich von einem erheblichen Teil seines deutschen Filialnetzes trennen. Wie das Unternehmen mitteilte, werden 28 Geschäfte „wegen mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven bis Ende Januar 2026 nach Beendigung der üblichen Abverkaufsmaßnahmen“ geschlossen. Der Räumungsverkauf soll in Kürze beginnen.
Von den Schließungen und der geplanten Verschlankung der Berliner Verwaltung sind rund 165 der etwa 500 Mitarbeiter betroffen. Für sie bedeuten die kommenden Wochen den Verlust des Arbeitsplatzes. „36 Filialen sollen weiterbetrieben werden, sie wurden als aussichtsreich bewertet“, teilte Pepco mit. Welche Standorte konkret betroffen sind, blieb zunächst offen. Erste Medienberichte nennen jedoch Ausnahmen: Laut WAZ bleibt die Filiale in Oberhausen bestehen, ebenso wie laut Stuttgarter Zeitung der Standort im Stuttgarter Milaneo-Einkaufszentrum.
Vom Hoffnungsträger zur Sanierungsfall
Die Pepco Germany GmbH war ursprünglich mit großen Ambitionen gestartet. Der Konzern, der europaweit rund 4.000 Filialen in 18 Ländern und etwa 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, wollte auch in Deutschland groß durchstarten. Vor zwei Jahren kündigte das Management an, langfristig bis zu 2.000 Standorte hierzulande zu eröffnen.
Doch der Traum vom flächendeckenden Billig-Imperium ist geplatzt. Nach Angaben des Unternehmens führten „operative Verluste und strukturelle Herausforderungen im Filialnetz“ zur Insolvenz.
Konsumflaute und Bürokratie belasten Branche
Pepcos Absturz kommt nicht überraschend. Der deutsche Einzelhandel steckt in einer beispiellosen Belastungsphase: Hartnäckige Inflation, Rezession und geopolitische Verwerfungen, verbunden mit einem Einbruch der Nachfrage, sowie steigende Betriebskosten drücken die Wirtschaftlichkeit der Einzelhändler. Viele Kunden greifen zu günstigeren Alternativen oder kaufen zunehmend online. Gleichzeitig klagen Handelsunternehmen über immer mehr bürokratische Auflagen, die Expansion und Kosteneffizienz erheblich behindern.
Gerade ausländische Anbieter wie Pepco, die auf schnelle Expansion und niedrige Margen setzen, stoßen in diesem Umfeld an ihre Grenzen. Der Fall zeigt exemplarisch, wie schwer es geworden ist, im deutschen Markt profitabel zu wachsen.
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