Putins halbseidener Cousin Igor sorgte für einen der größten Bankenskandale Russlands
Wladimir Putin wird keinen Beliebtheitswettbewerb mehr gewinnen. Aber auch ein anderes Mitglied seiner Familie ist nicht gerade populär: sein Cousin Igor Putin, der 2018 wegen schmutziger Bankgeschäfte in die Schlagzeilen geriet. Bisher half ihm sein Familiennahme. Ob das so bleiben wird?
Als bei der 2018 pleite gegangenen Promsberbank (PSB) die Handschellen in der Chefetage klickten, fehlte ein Vorstandsmitglied. Sein Name: Putin, Igor Putin. Dieser hatte damals schon einen zweifelhaften Ruf: Über eine Tochterfirma der dänischen „Danske Bank“ in Estland und der britischen Firma Lantana Trade seien hunderte Millionen Dollar an Offshore-Firmen verschoben worden. Laut einer investigativen Untersuchung der russischen Mediengruppe „The Project“ wurde Igor Putin als „Hochzeitsgeneral“ bezeichnet – als Strohmann, der eine Karriere nur aufgrund seines Namens machte.
Dabei hatten Wladimir und Igor vor allem in ihrer Jugend miteinander zu tun, danach ist der Kontakt ziemlich gering. Nach einer Militärkarriere zog sich der damals 45-jährige Igor Putin im Jahre 1998 ins Zivilleben nach Rjasan zurück. Nun ging es erst richtig los mit dem Erfolg.
Karriere nur dank seines Familiennamens
Er wurde Leiter der örtlichen Zulassungskammer, wo er 17.000 Rubel verdiente – in einer Zeit, wo das Durchschnittseinkommen 6000 Rubel betrug. Doch bald darauf wechselte er zur Gazenergoprombank des gleichnamigen Energieversorgers, wo ihn ein eigenes Büro, ein Firmenwagen und ein noch höheres Gehalt erwarteten. Dennoch blieb er nur wenige Monate bei der Bank.
Der nächste Karriereschritt erfolgte in Samara, etwa 1000 Kilometer von Moskau entfernt. Ein dortiger Oligarch namens Andrei Ischuk ernannte ihn zum Vorstandsmitglied des dortigen Wasserkraftwerks. Nach Aussagen von Vertrauten an „The Project“ galt als einziger Grund die Verwandtschaft zum Präsidenten, die er ständig hervorhob. 2007 wurde Igor Putin Direktor der Avtovazbank, drei Jahre später zusätzlich Vizedirektor der Masterbank.
Auch wenn er diese nach wenigen Monaten wieder verließ, ist sein Name vor allem mit dem “Russischer Waschautomat” genannten Geldwäscheskandal verbunden. Angeblich sind mit Igor Putins Wissen und mit 19 involvierten Banken 20 Milliarden US-Dollar an Briefkastenfirmen und andere Offshore-Accounts geflossen. Im November 2013 hat die russische Zentralbank der Masterbank die Lizenz entzogen. Dem Vizedirektor Igor Putin geschah – nichts: Ihm gehören nach wie vor große Anteile eines Energieunternehmens, eines Fernsehsenders und er ist Vorstandsvorsitzender des Internationalen Hafens von Pechenga.
Kommentare