Putins Weizen-Krieg: Hungersnot und Flüchtlingswelle nach Europa drohen
Putins Angriffskrieg brachte unfassbares Leid in die Ukraine. Durch den Ausfall als Weizenlieferant könnte schon bald die halbe Welt an den Folgen leiden. Es droht eine katastrophale Hungersnot. Und eine weitere Flüchtlingswelle aus dem Süden, die selbst 2015 in den Schatten stellen könnte.
Jetzt steht Europa wieder vor einer Herausforderung, die weit über Russlands Krieg in der Ukraine hinausgeht. Die beiden Länder haben an den internationalen Weizen- und Maismärkten einen Anteil bis zu 30 Prozent. Wenn sie als Lieferanten ausfallen und kriegsbedingt nicht liefern können oder Russland zudem mit Gegensanktionen antwortet, wird Getreide knapp, werden Millionen Menschen zusätzlich hungern – der eXXpress berichtete bereits.
100 Millionen Menschen könnten hungern
Europa wäre davon nicht direkt betroffen. Die EU kann ihren Getreidebedarf selbst decken. Problematisch wird es aber vor allem für nordafrikanische Länder. Aber auch Subsahara-Staaten müssten dann einen enormen Anstieg der Preise für Dünger und Rohöl verkraften.
Es sei kaum möglich, genau zu errechnen, wie viele Menschen zusätzlich Hunger leiden werden. Auf Basis der Erfahrung bisheriger Marktschwankungen gehen manche Experten von bis zu 100 Millionen mehr Hungernden aus. Und Putin treibt die Preise offenbar aggressiv weiter in die Höhe. Stefan Lukas, Nahost-Experte an der Universität Greifswald und Gastdozent an der Führungsakademie der Bundeswehr, berichtet in der “Welt” von Getreidefrachtern, die im Schwarzen Meer blockiert oder gar mit Raketen beschossen und versenkt werden.
Russland wendet neue Mittel an, um die Nahrungsmittelspreise in die Höhe zu treiben. Nach dem Weizen-Exportstopp, nimmt es im Schwarzen Meer nun über 100 Getreidefrachter in Geiselhaft oder versenkt sie gar - mit fatalen Folgen für vulnerable Staaten:https://t.co/T2sEkqVUXk pic.twitter.com/FMG7ErCu8Y
— Stefan Lukas (@StefLu3) March 18, 2022
Eine Hungersnot wird aber vor allem eines: Eine neue Flüchtlingswelle auslösen. Davor warnt Polens EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski. „Der Ukraine-Krieg ist das eine. Aber der EU steht womöglich zur ukrainischen noch eine weitere Flüchtlingskrise bevor“. Eine, die jene aus dem Jahr 2015 sogar noch in den Schatten stellen könnte.
Europas Landwirte müssen gestärkt werden
Auch die heimischen Landwirte machen sich wegen des Krieges in der Ukraine Sorgen um die weltweite Getreideversorgung und wollen die Landwirtschaft in Europa gestärkt sehen. “Wir brauchen jeden Quadratmeter Boden”, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser heute. Einmal mehr wird die Außer-Nutzung-Stellung von Agrarflächen, wie ihn der Green Deal der EU zum Kampf gegen den Klimawandel vorsieht, abgelehnt. Dies würde die Versorgungssicherheit gefährden.
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