Ratten, Maden, Gewalttäter: So lebt FTX-Gründer Bankman-Fried hinter Gittern
Seit Montag sitzt FTX-Krypto-Betrüger Sam Bankman-Fried im berüchtigten Fox Hill Gefängnis auf den Bahamas. Selbst die Aufseher sagen, dass die Bedingungen dort menschenunwürdig sind. Ratten, Maden und Insekten setzten den Häftlingen zu. Zudem herrscht brutale Gewalt. Bankman-Fried pocht dennoch auf veganes Essen.
Die Leitung der berüchtigten Strafanstalt Fox Hill auf den Bahamas staunte wohl nicht schlecht: Die besorgten Eltern von Sam Bankman-Fried (30) riefen sie mehrmals an, um für ihren empfindlichen Sprössling veganes Essen einzufordern. Offenbar haben sie keinen blassen Schimmer davon, welche Zustände in dem Bahamas-Gefängnis in Nassau herrschen.
Wie aus Medienberichten über Fox Hill hervorgeht, dürfte es für Bankman-Fried jedenfalls ein tiefer Fall aus einem Luxus-Leben in eine der schlimmsten Haftanstalten der Welt sein. Der gefallene Gründer der Kryptobörse FTX, dessen Vermögen einst auf 26,5 Milliarden Dollar geschätzt wurde, wird bis mindestens 8. Februar in Fox Hill einsitzen, nachdem er im Kampf gegen seine Auslieferung an die USA nicht auf Kaution freigelassen wurde.
Fox Hill: Überbelegung, schlechte Ernährung, unzureichende medizinische Versorgung
Das Gefängnis stand erst im Vorjahr im Mittelpunkt eines erschütternden Berichts des US-Außenministeriums über mögliche Menschenrechtsverletzungen, einschließlich Gewalt und Missbrauch durch das Personal. „Die Insassen entsorgen die menschlichen Abfälle eimerweise”, heißt es darin. Oft seien sechs Insassen in winzige Zellen gepfercht, die nur einen Meter mal drei Meter groß seien.
„Einige Insassen haben sich wundgelegen, weil sie auf dem nackten Boden lagen“, heißt es in dem Bericht über die „harten“ Bedingungen aufgrund von „Überbelegung, schlechter Ernährung, unzureichenden sanitären Einrichtungen und unzureichender medizinischer Versorgung“. Die sanitären Einrichtungen seien ein allgemeines Problem, und die Zellen seien von Ratten, Maden und Insekten befallen, schreibt das Außenministerium in seinem Bericht.
„Hunde haben es nicht verdient, unter solchen Zuständen zu leben“
Die Zeitung Nassau Guardian berichtete, sie habe die Nagetiere bei einem Rundgang im Jahr 2019 hautnah gesehen, und ein Gefängniswärter bestätigte, „dass die Ratten den ganzen Tag auf und ab laufen, jeden Tag“. „Hunde haben es nicht verdient, unter solchen Zuständen zu leben, in dem sich das Hochsicherheitsgefängnis befindet“, sagte der Beamte dem Blatt. Nachsatz des Aufsehers: „Junge, du hast ja keine Ahnung. … Es ist nicht menschenwürdig.“
Das Fox Hill-Gefängnis sei so schlimm, dass einige Insassen sogar darum gebettelt hätten, an die USA ausgeliefert zu werden, nur um ihm zu entkommen. Im Jahr 2019 verzichtete ein Pastor auf sein Recht, sich gegen die Auslieferung an Georgia zu wehren – wo er schließlich wegen Vergewaltigung und Kindesmissbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt wurde -, weil er befürchtete, in dem brutalen Gefängnis auf den Bahamas von Banden getötet zu werden. „Fox Hill ist kein Ort, an dem man bleiben kann … Ich bin bereit zu gehen”, sagte der Vergewaltiger Don Martin dem Richter, der seine Auslieferung genehmigte.
Bankman-Fried drohen bei einer Auslieferung in die USA 115 Jahre Gefängnis
Viele sind der Meinung, dass Bankman-Fried – der bereits durchblicken ließ, dass er sich gegen seine Auslieferung wehren will – das Gleiche tun sollte, obwohl ihm maximal 115 Jahre Gefängnis drohen, wenn er in allen acht Anklagepunkten verurteilt wird, die ihm zur Last gelegt werden.
„Es gibt keinen Vorteil für ihn, wenn er hier bleibt, er wird sowieso in die USA geschickt”, sagte Larry Levine, der Gründer von Wall Street Prison Consultants, eine Agentur, die Wirtschaftskriminelle berät, um bessere Gefängnisbedingungen für sie zu schaffen. Der bahamaische Kommissar für Strafvollzug, Doan Cleare, teilte unterdessen mit, dass die abscheulichen Zustände im Fox Hill Gefängnis durch Renovierungen inzwischen verbessert worden seien, und er bekräftigte: „Wir haben keine Probleme mit Nagetieren”.
Cleare erklärte zudem, dass Bankman-Fried seinen Aufenthalt im Gefängnis in der medizinischen Abteilung in einem Krankenzimmer begonnen habe. Dieses biete Platz für etwa fünf Personen. „Er wird zu Orientierungszwecken in der Krankenstation sein, und dann werden wir entscheiden, wo wir ihn am besten unterbringen“, sagte er am Dienstag. So oder so wird es für das einstige Krypto-Wunderkind, das vor seiner Verhaftung am Montag in extravagantem Luxus auf den Bahamas lebte und arbeitete, ein atemberaubend tiefer Fall in den Abgrund sein.
FTX hat acht Milliarden Dollar an Kundengeldern verloren
Derweil zeichnete der neue FTX-Chef John Ray bei einer Anhörung im US-Kongress am Dienstag ein vernichtendes Bild von den Zuständen in der Firma unter Bankman-Fried. „Der Zusammenbruch der FTX-Gruppe kann offenbar auf die absolute Konzentration der Macht in den Händen einer kleinen Gruppe von äußerst unerfahrenen und unbedarften Personen zurückgeführt werden“, sagte er vor einem Ausschuss. Es habe „absolut keine internen Kontrollen“ gegeben. Ray stufte die Finanzunterlagen von FTX als unzuverlässig ein. „Wir haben acht Milliarden Dollar an Kundengeldern verloren“, sagte er den US-Abgeordneten. „Also vertraue ich per Definition keinem einzigen Blatt Papier in dieser Organisation.“
Bankman-Fried hatte nach dem Studium zunächst bei einem Broker an der Wall Street angeheuert und sich 2017 mit Alameda selbstständig gemacht. Mit dem Geld aus Spekulationen mit Kryptowährungen gründete er zwei Jahre später die Kryptobörse FTX, deren Geschäft explosionsartig wuchs. 2021 machte das Handelsvolumen zehn Prozent des Weltmarktes aus. Im selben Jahr landete er mit einem geschätzten Vermögen von 26,5 Milliarden Dollar auf der Liste der reichsten Amerikaner des Magazins Forbes.
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