
Renault im Visier der Rüstungsindustrie: Frankreich plant Offensive im Drohnenbau
Die französische Regierung setzt beim Aufbau einer Drohnenproduktion in der Ukraine auf unerwartete Partner. Laut Medienberichten hat das Verteidigungsministerium den Autohersteller Renault kontaktiert, um dessen mögliche Beteiligung am Aufbau von Drohnen-Fertigungsanlagen zu prüfen. Eine Entscheidung steht noch aus – doch die Initiative wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Verflechtung von Konsumindustrie mit militärischen Produktionszielen.

Der französische Autoriese Renault hatte sich nach Beginn des Ukraine-Krieges im Jahr 2022 aus dem russischen Markt zurückgezogen. Nun könnte das Unternehmen mit einem gänzlich anderen Engagement in die Schlagzeilen geraten – in Kooperation mit der Rüstungsindustrie.
Wie Renault am Sonntag mitteilte, sei das französische Verteidigungsministerium an das Unternehmen herangetreten, um auszuloten, ob der Autobauer einen Beitrag zum Drohnenbau in der Ukraine leisten könne. „Es hat Gespräche gegeben, aber es wurde noch keine Entscheidung getroffen, da wir weitere Details zu diesem Projekt vom Ministerium erwarten“, ließ Renault verlauten. Auch das Ministerium selbst bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass man mit Renault im Austausch sei, betonte jedoch, dass es letztendlich Sache des Auto-Herstellers sei, der Projektteilnahme zuzusagen oder eben auch nicht.
Drohnenproduktion nahe der Front? Medienbericht sorgt für Aufsehen
Laut einem Bericht des Senders Franceinfo könnte Renault gemeinsam mit einem französischen Rüstungspartner sogar Produktionsstätten in unmittelbarer Nähe zur Frontlinie in der Ukraine errichten. Ziel sei es demnach, unbemannte Fluggeräte sowohl für die ukrainischen Streitkräfte als auch für Frankreich selbst bereitzustellen. Eine offizielle Bestätigung steht bislang noch aus – klar ist jedoch: Westeuropa greift immer tiefer in den Russland-Ukraine-Konflikt ein und läuft damit zunehmend Gefahr, selbst zur Zielscheibe zu werden.
Minister kündigt Partnerschaft an
Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hatte bereits am Freitag im Interview mit dem Sender LCI erste Hinweise auf das Projekt gegeben. Er sprach von einer angestrebten Kooperation „zwischen einem großen französischen Autobauer und einer kleinen Rüstungsfirma“, mit dem Ziel, in der Ukraine eine Fertigung für Drohnen aufzubauen. Auf konkrete Unternehmensnamen wollte Lecornu damals jedoch nicht eingehen. Das Ministerium äußerte sich auf Anfrage nicht zur Rolle Renaults.
Kampfdrohnen als Rückgrat der ukrainischen Verteidigung
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges zählen Drohnen zu den wichtigsten taktischen Werkzeugen der ukrainischen Streitkräfte. Mit wendigen Manöverdrohnen und improvisierten Angriffssystemen gelingt es der Ukraine immer wieder, russische Stellungen zu attackieren. So wurden zuletzt russische Militärflugplätze mit in Lastwagen versteckten Drohnen angegriffen – ein Beispiel für die unkonventionelle Kriegsführung, die längst zur Realität des 21. Jahrhunderts gehört.
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