Für 4,71 Milliarden: René Benko sichert sich Hälfte von britischer Luxus-Kaufhauskette
Dem österreichischen Immo-Investor René Benko gelang mit seiner Signa ein neuer Kaufhaus-Coup: Nun gehört ihm auch die Luxus-Kette “Selfridges” aus Großbritannien – zur Hälfte. Die Übernahme erfolgte in einem Schulterschluss mit der thailändischen Central Group.
René Benko hat es wieder getan: Der wohl bekannteste Immobilien-Investor Österreichs und Chef der Signa Gruppe hat einmal mehr bei den großen Kaufhäusern der Welt eingekauft – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Denn mit seiner Signa Holding hat Benko (44) sich soeben die Hälfte der britischen Luxus-Kaufhauskette Selfridges gesichert. Die andere Hälfte geht an die Central Group der thailändischen Milliardärsfamilie Chirathivat. Das geht aus einem Pressestatement der kanadischen Eigentümerfamilie von Selfridges, den Westons, hervor, die neben den Luxus-Kaufhäusern auch eine Reihe an Immobilien besitzen.
Selfridges geht damit von erfahrenen Händen in geübteHände, denn Benko besitzt bekanntermaßen bereits eine Reihe von Luxus-Warenhäusern in europäischen Metropolen (so etwa die Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland, Anm,) und unter seiner Schirmherrschaft entsteht auch der neue Luxus-Shopping- und Hotel-Tempel auf Wiens größter Einkaufsstraße: Denn dort, wo früher das Leiner-Gebäude stand, baut Benko mit seiner Signa gerade an der österreichischen Version des “KaDeWe”. Auch die Central Group besitzt mehrere Kaufhäuser in Europa.
Das Luxus-Shopping-Imperium Selfridges soll einem Insider zufolge für rund vier Milliarden britische Pfund (4,71 Milliarden Euro) den Besitzer gewechselt haben. Und mit dem Eigentümerwechsel stehen auch große Änderungen bevor, denn die neuen Besitzer haben große Pläne: Zusammen mit Selfridges soll eine Luxus-Warenhaus-Plattform mit Kaufhäusern und einem florierenden Online-Geschäft entstehen.
Selfridges ist eine britische Traditionsmarke: Anfang des vergangenen Jahrhunderts von Harry Gordon Selfridge gegründet, hat die Kette an Luxus-Shopping-Tempeln ihr Stammhaus zwar im Herzen Londons, hat die Grenzen Großbritanniens aber längst gesprengt: Mittlerweile gehören 25 Kaufhäuser in europäischen Großstädten und Kanada sowie Online-Shops zur Selfridges-Gruppe. Die Familie Weston hatte Selfridges 2003 übernommen, im Sommer hatte sie sich zum Verkauf entschlossen und die Gruppe für vier Milliarden Pfund angeboten. Insidern zufolge hatten auch Investoren aus dem arabischen Raum und Asien sowie Finanzinvestoren die Fühler nach Selfridges mit seinen mehr als 10.000 Mitarbeitern ausgestreckt.
Der Zuschlag ging nun aber an die Signa und die Central Group, wobei Benko und die Chirathivats nur 18 der 25 Warenhäuser übernehmen. Die sieben Kaufhäuser in Kanada gehören Insidern zufolge nicht zu dem Paket. Beide Investoren expandieren im Segment der Luxus-Kaufhäuser und hatten sich Anfang 2020 bereits die Schweizer Warenhauskette Globus gesichert.
Benkos Signa und die thailändische Central Gruppe arbeiten schon seit einer Weile Seite an Seite zusammen: So sind sie bereits bei den Luxus-Warenhäusern KaDeWe in Berlin, der italienischen La Rinascente und der dänischen Illum gemeinsam engagiert. Sie wollen aus dem Kaufhaus-Imperium nun eine Luxus-Plattform schmieden, deren Umsatz Insidern zufolge von derzeit rund fünf Milliarden Euro auf bis zu acht Milliarden Euro im Jahr 2024 steigen soll. Über eine Milliarde Euro dazu soll dann das Online-Geschäft der gemeinsamen Luxus-Plattform beitragen.
Gesteuert werden soll das Warenhaus-Konglomerat – und damit auch die KaDeWe-Gruppe in Deutschland – aus einer Holding aus London heraus. Das lokale Management soll aber bleiben. Auch die Selfridges-Immobilien etwa im boomenden Londoner Markt bieten Insidern zufolge Potenzial – auf dem Gelände des Stammhauses in der Londoner Oxford-Street soll neben dem Warenhaus unter anderem ein Luxus-Hotel entstehen. Mittelfristig solle die Eigner-Struktur der neuen Luxus-Holding bestehen bleiben, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Diese habe aber das Potenzial, einmal fähig für den Sprung an die Börse zu sein. Mit Signa Sports hat es Immobilien-Investor Benko bereits an die New Yorker Börse geschafft.
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