"Rezession wahrscheinlich": US-Börsen fallen dramatisch auf Jahrestief
Dramatische Lage an den Börsen: Dort schlägt die Stimmung aktuell im Rekordtempo um. Nachdem am Mittwoch die US-Märkte auf breiter Front gestiegen waren, brachen die Kurse am Donnerstag umso stärker ein. Grund dürfte neben der Straffung der Geldpolitik auch eine neue Rezessionswarnung sein.
Die Wall Street hat am Donnerstag mit satten Verlusten geschlossen. Eine straffere Geldpolitik der Notenbanken von Hongkong, England und ganz überraschend auch der Schweiz haben den Investoren die Risiken der weltweiten Inflation und einer möglichen Rezession deutlich vor Augen geführt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mehr als zwei Prozent tiefer bei 29.927 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Damals hatte das Durchbrechen der 30.000er-Marke noch für Euphorie an den Börsen gesorgt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mehr als zwei Prozent tiefer bei 29.927 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Das entspricht einem Minus von 740 Punkten. Damals hatte das Durchbrechen der 30.000er-Marke noch für Euphorie an den Börsen gesorgt. Aktuell herrscht jedoch totale Katerstimmung: Der marktbreite S&P 500 fiel am Donnerstag in der Spitze um 3,25 Prozent auf 3666 Punkte. Das war ebenfalls der tiefste Stand seit Dezember 2020.
Aktien wie Home Depot, Intel, Walgreens, JP Morgan und American Express erreichten angesichts wachsender Rezessionsängste neue 52-Wochen-Tiefs. Besonders brisant: Der S&P 500, der die 500 größten US-Unternehmen erfasst, preise nun eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession ein, sagten die Experten der US-Bank JP Morgan laut dem „Handelsblatt“.
Rezession wird immer wahrscheinlicher
Mit ihrer geldpolitischen Straffung wollten die US-Währungshüter am Vortag die hohe Inflation bekämpfen, schürten gleichzeitig aber auch die Angst vor einer Rezession. Fed-Chef Jerome Powell betonte zwar, dass ein so hoher Zinsschritt “natürlich ungewöhnlich” sei. Gleichzeitig stellte er für Ende Juli eine erneute Anhebung um 0,5 oder 0,75 Punkte in Aussicht. Für die Fed ist es ein Drahtseilakt, die hohe Inflation zu dämpfen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum nicht zu sehr auszubremsen.
Schweizer Notenbank folgte der FED
Auf dem falschen Fuß erwischt wurden die Investoren indes vom Zinsschritt der Schweizerischen Notenbank (SNB). Diese folgte mit einer deutlichen Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte dem amerikanischen Beispiel. Dies dürfte die Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum weiter schüren. Die Leitzinserhöhung der Bank of England fiel mit 0,25 Prozentpunkten indes erwartungsgemäß aus. Auch in Hongkong zog die Notenbank die Zinsschraube weiter an.
Kommentare