Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen eine weitere Umsatzsteigerung von 25 bis 30 Prozent. Besonders das militärische Geschäft boomt – hier rechnet der Konzern mit einem Zuwachs von bis zu 40 Prozent. „Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird. Sie bringt uns bei Rheinmetall für die kommenden Jahre aber auch Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben“, erklärte Konzernchef Armin Papperger gegenüber dem Handelsblatt.

Aktienkurs auf Rekordhoch – Dividende steigt kräftig

Die positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch an der Börse wider: Die Rheinmetall-Aktie stieg am Mittwoch um 8,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 1.250,50 Euro. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Entsprechend hebt das Unternehmen seine Dividende um 42 Prozent auf 8,10 Euro je Aktie an.

Armin Papperger (Bild), Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, darf sich über neue Umsatzrekorde freuen.APA/dpa/Bernd von Jutrczenka

Geopolitische Unsicherheiten treiben Rüstungsausgaben

Die geopolitische Lage bleibt angespannt: Besonders der Ukraine-Konflikt hat dramatische Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsstrategie.

Die Europäische Union arbeitet derzeit an Plänen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit. In Deutschland haben CDU und SPD unter Führung von Friedrich Merz ein Konzept für deutlich höhere Rüstungsausgaben erarbeitet. Diese sollen größtenteils von der Schuldenbremse entkoppelt werden. NATO-Generalsekretär Mark Rutte hält es für realistisch, dass die europäischen Mitgliedsstaaten bis 2030 bis zu 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben.

Europa als Schlüsselmarkt für Rheinmetall

Rheinmetall gehört zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung. Insgesamt stammen 77 Prozent der Erlöse aus europäischen Staaten.

Neben Deutschland sieht das Unternehmen in Polen enormes Wachstumspotenzial. Die polnische Regierung plant, ihre Verteidigungsausgaben auf bis zu 5 Prozent des BIP zu steigern. Bislang hat Rheinmetall keine Produktionsstätten in Polen, doch erste Gespräche auf Ministerebene haben wohl bereits stattgefunden.

Oliver Dürr (CEO der Rheinmetall Air Defence AG, Zürich) im Gespräch mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP)APA/ROBERT JAEGER

Ausblick: Wachstum garantiert, aber Abhängigkeit von Rüstung steigt

Rheinmetall profitiert stark von der weltweiten Aufrüstung und hat glänzende Geschäftsaussichten. Der massive Investitionsboom der europäischen Staaten sichert dem Konzern volle Auftragsbücher für die kommenden Jahre.

Allerdings wächst damit auch die Abhängigkeit vom Rüstungsgeschäft, während andere Wirtschaftssparten zunehmend an Bedeutung verlieren.