Russen spotten über Banken-Kollaps in den USA: "Sollte das nicht bei uns passieren?"
Auf den russischen Telegram-Kanälen überschlagen sich die Meldungen mit viel Spott über die aktuelle Finanzsituation in den USA. So wird der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank etwa so kommentiert: “Wurde das nicht uns in Russland prophezeit?”
Gemeinsam mit der EU-Spitze gilt Washington als wichtigster Betreiber der Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation: Mehrere Wellen von Embargo-Vorschriften wurden seit Beginn der russischen Invasion gegen Moskau erlassen, der wirtschaftliche Untergang samt Kollaps des russischen Finanzsystems sollte damit erreicht werden.
“In den USA stehen die Menschen in langen Reihen vor den Banken an und wollen ihr Geld retten – sollte das nicht bei uns in Russland passieren?”, spotten jetzt Kommentatoren auf bekannten russischen Telegram-Kanälen über die aktuelle Bankenkrise in den Vereinigten Staaten. Tatsächlich mehren sich im Web die Bilder vom derzeitigen Bank-Run – und die Nervosität bei den US-Bürgern über den Totalverlust ihrer Bankeinlagen steigt.
Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA sorgt aber auch weltweit für Unruhe. Schließlich handelt es sich dabei um den größten Bankenkollaps seit der Finanzkrise von 2008. Das ruft böse Erinnerungen wach, berichtet dazu n-tv.
Bankkunden bekommen Zugang zu ihren Ersparnissen
Auch die Beschwichtigungsversuche von US-Präsident Joe Biden konnten die Situation in den USA nur etwas beruhigen: „Die Amerikaner können sich darauf verlassen, dass das Banken-System sicher ist“, sagte Biden bei einer kurzen Ansprache am Montag in Washington. Kunden, die ihr Geld bei in den über das Wochenende geschlossenen Geldhäusern Silicon Valley Bank und Signature Bank angelegt hatten, seien geschützt und hätten ab heute Zugang zu ihren Ersparnissen, sagte Biden. Das gelte auch für kleine Betriebe.
Allein die Notwendigkeit, mit dem Satz “Das Banken-System ist sicher” die aktuelle Krise zu kommentieren, dürfte eben nicht wesentlich mehr Vertrauen in den aktuellen Zustand des US-Finanzsystems bringen.
Moskau bejubelt Handelsüberschuss von 311 Milliarden Euro
Erst am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Am Sonntag wurde auch die in New York ansässige Signature Bank geschlossen.
In Russland wurden hingegen ausgerechnet jetzt die aktuellen Handelszahlen veröffentlicht: Dort kam im Jahr 2022 das Exportvolumen auf 555 Milliarden Dollar, um 19,9 Prozent mehr als noch 2021. Der Import ist jedoch im gleichen Zeitraum aufgrund der Sanktionen um 11,7 Prozent auf 243 Milliarden Dollar geschrumpft. Das ergibt einen Handelsüberschuss von über 311 Milliarden Euro, das sind um 68 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Geschuldet ist der Anstieg in erster Linie dem Verkauf von Rohöl und der Ölproduktion.
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