Sanierungsverfahren: René Benkos Kaufhauskette Galeria schließt mindestens ein Drittel der Filialen
Die angeschlagene deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof des Tiroler Investors René Benko will sich in einem sogenannten Schutzschirm-Insolvenzverfahren sanieren. Das Filalnetz muss dabei deutlich schrumpfen. Kündigungen sind unvermeidbar.
Bei einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettungsmission. Allerdings behält die Unternehmensführung weiterhin die Kontrolle und wird extern beraten. Der Konzern reichte nun einen entsprechenden Antrag laut der Zeitung “Wirtschaftswoche” beim Amtsgericht Essen ein. Ein Unternehmenssprecher bestätigte das Vorgehen nach dem Bericht.
Bisher 131 Warenhäuser: Filialnetz wird deutlich reduziert
Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens “um mindestens ein Drittel reduziert werden”. Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar. Der Konzern betreibt mit 17.000 Mitarbeitern im Moment noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten.
Laut “Wirtschaftswoche” sollen die beiden Insolvenzexperten Frank Kebekus und Arndt Geiwitz eingesetzt werden, die bereits beim ersten Schutzschirmverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof 2020 im Einsatz waren. Damals wurden viele Filialen geschlossen und mehrere tausend Beschäftigte verloren ihren Posten. Das erste Insolvenzverfahren hatte die Warenhauskette Ende September 2020 nach der Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan verlassen.
"Ich glaube, Herr Benko ist am Zug"
Der Konzern hatte dann später – geplagt von der Coronakrise – staatliche Millionenhilfen bekommen. Zuletzt machten der Kette dann die hohen Energiekosten und die Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu schaffen.
In der Debatte um frische Staatshilfen für den angeschlagenen Warenhausriesen hatte sich zuletzt auch die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur eingeschaltet. Sie sprach sich für ein Engagement des Galeria-Eigners Benko aus. “Ja, ich glaube, Herr Benko ist am Zug, auch Kapital mit hereinzugeben”, sagte Neubaur vor gut einer Woche in Düsseldorf.
Galeria braucht "neues, frisches Kapital"
Der kriselnde letzte große deutsche Warenhauskonzern hatte Insidern zufolge zuvor einen neuen Antrag auf Staatshilfen gestellt. Erst im Jänner hatte die deutsche Regierung das Unternehmen mit weiteren 220 Millionen Euro gestützt, 2021 hatte sich Galeria mit dem deutschen Bund auf einen Kredit in Höhe von 460 Millionen Euro verständigt.
Der Warenhausriese hatte Anfang Oktober den mit der Gewerkschaft Verdi geschlossenen Sanierungstarifvertrag einseitig aufgekündigt. Galeria-Chef Miguel Müllenbach zeichnete damals in einem Schreiben an die Mitarbeiter ein dramatisches Bild. “Wir werden unseren Weg nur erfolgreich fortsetzen können, wenn es uns gelingt, die Finanzierung von Galeria neu zu strukturieren und dem Unternehmen neues, frisches Kapital zuzuführen”, sagte der Manager.
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