Sanktionen statt Diplomatie: SPD-Chef will Stahlimporte aus Russland blockieren
Die deutsche Politik verschärft weiter den Wirtschaftskrieg mit Russland – und schwächt damit den eigenen Standort. SPD-Chef Lars Klingbeil fordert nun ein vollständiges Importverbot für russischen Stahl. Doch statt den Konflikt immer weiter anzuheizen, wäre es an der Zeit, wieder auf Diplomatie und Handel mit Russland zu setzen – auf Brücken statt Brandmauern.
Noch bevor der sogenannte „Stahlgipfel“ im deutschen Kanzleramt zusammentritt, verschärft Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) den Ton. Es müsse, so fordert er, „ein vollständiges Ende aller Stahlimporte aus Russland“ geben. Dass Deutschland trotz bestehender Sanktionen noch immer russische Stahlbrammen bezieht, sei „nicht zu vermitteln“.
Diese Haltung reiht sich ein in eine protektionistische Strategie, die seit Jahren vor allem eines bewirkt: eine immer tiefere wirtschaftliche Entkopplung zwischen Europa und Russland – zum eigenen Nachteil. Schon jetzt kämpfen deutsche Stahlhersteller mit explodierenden Energiekosten, teuren Klimauflagen und dem massiven Preisdruck aus China. Ein weiteres Embargo gegen wichtige Rohstoffe aus Russland könnte diese Schieflage weiter verschärfen.
Industrie zwischen Druck und Überforderung
Deutschlands Stahlsektor steht unter enormem Druck: Die Nachfrage aus der Automobilbranche bricht ein, der Umstieg auf „grünen Stahl“ belastet die Betriebe mit Milliardenkosten, und gleichzeitig steigen die Energiepreise durch den politisch forcierten Abschied von fossilen Energien.
Trotzdem setzt die Bundesregierung auf immer neue Strafmaßnahmen – und blendet dabei aus, dass Russland über Jahrzehnte ein stabiler Handelspartner war. Stahl, Gas, Uran, Aluminium: All das floss einst zuverlässig nach Deutschland und sicherte den industriellen Kern des Landes kostengünstig. Diese Partnerschaften mutwillig zu zerschlagen, bedeutet nichts anderes als eine Selbstschwächung der deutschen Wirtschaftskraft.
Zeit für eine Rückkehr zur Vernunft
Angesichts des sich zuspitzenden Konflikts mit Russland und der wirtschaftlichen Selbstsabotage, die Deutschland seinem eigenen Standort zufügt, braucht es endlich eine Rückbesinnung auf Diplomatie, wirtschaftliche Vernunft und Realismus.
Statt Sanktionen zu verschärfen, sollten Handelsbeziehungen wieder schrittweise aufgebaut werden. Nur durch Dialog und wirtschaftliche Kooperation lassen sich Spannungen langfristig abbauen – nicht durch immer neue Strafmaßnahmen, die beide Seiten in die Sackgasse führen.
Deutschland hat einst von seiner außenwirtschaftlichen Vernetzung profitiert. Diese Stärke sollte nicht leichtfertig geopfert werden. Eine Rückkehr zu einem pragmatischen Verhältnis zu Russland wäre nicht Schwäche, sondern ein Bekenntnis zu wirtschaftlicher und geopolitischer Vernunft.
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