Rezession in Deutschland: Wirtschaft im Vorjahr geschrumpft!
Nun steht es fest: Die deutsche Wirtschaft ist 2023 in eine Rezession geschlittert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war rückläufig – und das ist selten. In den vergangenen Jahren ist die deutsche Wirtschaft bisher nur im Corona-Jahr 2020 geschrumpft. Im Schnitt wuchs das BIP seit 2012 um 1,2 Prozent.
Schlechte Nachrichten für Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Montag die neuen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ergebnis: Im Jahr 2023 ist die deutsche Wirtschaft geschrumpft. Der negative Jahrestrend wurde bis zum Schluss beibehalten. Auch im vierten Quartal sank das BIP, und zwar um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darüber hinaus gab der deutsche Staatshaushalt mehr Geld aus, als er einnahm.
Seit einem Jahr de facto Null- bzw. Minuswachstum
Ein Jahr zuvor hatte es nach jüngsten Berechnungen noch 1,9 Prozent Wachstum gegeben. Doch im vergangenen Jahr geriet der deutsche Wirtschaftsmotor erheblich ins Stottern. Schon im ersten Quartal stagnierte die Wirtschaftsleistung in Deutschland, im zweiten Vierteljahr erlebte die Volkswirtschaft ein Miniwachstum von 0,1 Prozent. Im dritten Quartal sank das BIP in Europas größter Volkswirtschaft zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Im Schlussquartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung laut einer ersten Schätzung der Statistiker schließlich um 0,3 Prozent.
Bei zwei Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftsleistung spricht man in der Wirtschaftswissenschaft von einer “Rezession” – und in einer solchen befindet sich Deutschland hiermit offiziell.
Wichtige Faktoren: Geopolitik, Energiepreise, hohe Inflation, hohe Zinsen
Deutschland leidet vor allem unter der Schwäche seiner Industrie, die mehr als ein Viertel zum BIP beiträgt. Die Industrieproduktion ist im November den sechsten Monat in Folge gefallen, sie liegt nun um mehr als neun Prozent vor dem Beginn der Corona-Pandemie. Die Energiekrise hinterließ hier deutliche Spuren, deren Folgen weiterhin anhalten.
Überdies leidet das Land unter hoher Inflation und geringer Konsumlaune. Die deutsche Volkswirtschaft ist darüber hinaus stark vom Export abhängig und reagiert insofern empfindlich auf geopolitische Spannungen. Schließlich steigen mit den höheren Zinsen auch die Finanzierungskosten für Unternehmen. Das bremst vor allem die Baubranche.
Magere Aussichten für 2024
Ein Minus machte im vergangenen Jahr auch der deutsche Staat, der mehr Geld ausgegeben als eingenommen hat. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung 2023 bei 2,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Für ifo-Präsident Clemens Fuest sind Deutschlands wirtschaftliche Aussichten für 2024 “eher bescheiden”: “Das Wirtschaftswachstum wird nach unserer Einschätzung irgendwo zwischen null und einem Prozent landen. Es kann, wenn es schlecht läuft, aber auch ins Negative rutschen.”
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