Signa-Gläubiger auf den Barrikaden: "Alte Benko-Manager müssen weg!"
Die internationalen Gläubiger der Signa-Prime und der Signa-Development aus dem eingestürzten Benko-Imperium drängen auf die Entmachtung der alten Manager, die bei der Insolvenz in Eigenverwaltung immer noch undurchsichtige Geschäfte zum Nachteil der alten Geldgeber tätigen sollen.
Für internationale frühere Geldgeber des Signa-Imperiums von Rene Benko (46) scheint das laufende Insolvenzverfahren der wichtigsten Töchter “Signa Prime” und “Signa Development” in Eigenverwaltung durch das alte Management inzwischen genauso undurchsichtig wie das jahrelange Geschäftsgebaren der jeweiligen Chefetage. Sie fürchten, auch bei der Abwicklung der Unternehmen erneut über den Tisch gezogen zu werden und fordern die Entmachtung der alten Benko-Kader.
Das Misstrauen der vor allem ausländischen Gläubiger ist nachvollziehbar. Die Vertreter von Großbanken und Versicherungskonzernen, die insgesamt Milliardenverluste fürchten, tun sich schwer mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, in dem ausgerechnet die Leute das Sagen haben, die den Karren in den Dreck gefahren haben. Auch wenn ihnen gerichtlich bestellte Sanierungsprofis auf die Finger schauen. “Wie kann man einen Vorstand in Eigenverwaltung lassen, der nie transparent war?”, fragen die Geldgeber.
Unfassbar: Vorstandsprotokolle der Signa Prime verschwunden
Die Skepsis verstärkt hat das Verschwinden aller Prime-Vorstandsprotokolle aus den Jahren 2022 und 2023, wie aus dem zweiten Bericht des Sanierungsverwalters hervorgeht, der dem deutschen “manager magazin” vorliegt. “Es ist damit nicht unmittelbar schriftlich dokumentiert, was der Vorstand wann beschlossen hat beziehungsweise wer Einfluss auf die Tätigkeit des Vorstands genommen hat“, heißt es in dem Bericht.
Ein Signa-Kreditgeber bezeichnete die Eigenverwaltung gegenüber der “Financial Times” als “eines der geheimnisvollsten Restrukturierungsinstrumente Europas” und sagte, dass der “Mangel an Transparenz“ in diesem Verfahren dem Ruf Österreichs sehr schade und für die Gläubiger äußerst besorgniserregend sei.
Gläubiger fordern von Gericht sofortiges Ende der Selbstverwaltung
Mehr als zwei Dutzend internationale Kreditgeber wie Versicherer, Banken und Anleihegläubiger fürchten, dass ihre Interessen zugunsten einer Gruppe von Investoren mit Sitz in Österreich übergangen werden. Rund ein Dutzend deutsche Versicherungsgesellschaften fordern daher ein Ende der Eigenverwaltung der Signa Prime. Das geht aus einem Schreiben hervor, dass die Unternehmen bei Gericht eingereicht haben und das der “Financial Times” vorliegt. In dem Schreiben heißt es, dass die Geschäftsführung des Unternehmens “nicht im besten Interesse der Gläubiger” handele und eine Reihe von Entscheidungen getroffen habe, die “die unmittelbare Gefahr eines erheblichen Schadens für die Gläubiger” herbeiführten.
Kommentare